Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.11.2009 | 17:40 | Artenvielfalt 

Das Leben im Wasser verstehen und schützen

Berlin - Wir befinden uns am Rande einer globalen Biodiversitätskrise. Bis zum Jahre 2050 ist mit einem Verlust von bis zu 50 Prozent der weltweiten Artenvielfalt zu rechnen.

Das Leben im Wasser verstehen und schützen
Der Erhalt der Biodiversität ist daher eine globale gesellschaftliche Herausforderung, vergleichbar dem Klimaschutz, der nachhaltigen Energieversorgung und der Sicherung der Welternährung. Unter Federführung des Leibniz-Institutes für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin entwickeln Wissenschaftler aus 19 internationalen Institutionen in einem weltweit einzigartigen Forschungsprogramm eine allgemein zugängliche Informationsplattform, um Veränderungen der Biodiversität in Süßwassersystemen rasch dokumentieren und besser vorhersagen zu können. Das Projekt BioFresh startet im November 2009.

Insbesondere unsere Seen, Flüsse und Feuchtgebiete zählen zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen. Mit dem Verlust von Biodiversität geht nicht nur die Schönheit unseres Planeten verloren, wir verlieren auch grundlegende Leistungen der Ökosysteme, von denen wiederum unser Wohlergehen abhängt. So ist sauberes Trinkwasser eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen, die von Binnengewässern bereitgestellt wird.

Mangelhaftes Wissen über die einzigartige biologische Vielfalt in Binnengewässern sowie die fehlende Verknüpfung und Verfügbarkeit von vorhandenen Daten und Modellen sind mitverantwortlich, dass viele nationale und internationale Biodiversitätsprogramme viel zu kurz greifen. Erschwerend kommt hinzu, dass nur wenig darüber bekannt ist, wie sich Ökosysteme in Zeiten des Klimawandels und der damit zusammenhängenden sozioökonomischen Veränderungen entwickeln werden.

Wissenschaftler aus 19 internationalen Institutionen entwickeln in dem Projekt BioFresh, das im November 2009 unter Koordination des IGB startet, eine weltweit einzigartige Informationsplattform, welche die vorhandenen Informationen zu Süßwasserorganismen bündelt, Modelle zur Veränderung der aquatischen Biodiversität erarbeitet und diese Informationen dann der Politik und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.

"Anstatt immer wieder neue Daten zu generieren, können Wissenschaftler über BioFresh vorhandene Daten nutzen, um beispielsweise Vorhersagemodelle zur Veränderung der Artenvielfalt zu entwickeln. Eine interaktive Informationsplattform wie BioFresh ist wesentliche Grundlage für ein erfolgreiches Biodiversitätsmanagement", so Klement Tockner, Direktor des IGB und Initiator des Projektes. Ziel ist es zugleich, den Dialog zwischen Wissenschaftlern, Planern und Entscheidungsträgern zu fördern, bisherige Strategien zum Schutz der Artenvielfalt zu verbessern und damit die Biodiversitätsstrategie der EU sowie in Deutschland zu unterstützen.

Das mit 6,5 Millionen Euro von der Europäischen Kommission geförderte Verbundprojekt ist zunächst über einen Zeitraum von vier Jahren angelegt. (idw)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Spießiger Rasen bedeutet Tod für Insekten

 Waschbären sind Gefahr für heimische Fauna

 Wassernotstand in spanischer Urlaubsregion Katalonien aufgehoben

 Zentrale Stelle im Kampf gegen Asiatische Hornisse eingerichtet

 Mähfrei durch den Mai - Weniger tun für mehr Vielfalt

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?