Konkret handelt es sich um sogenannten GVO-Mais, der in den USA bereits angebaut wird und über dessen Zulassung am vergangenen Montag die EU-Agrarminister zu entscheiden hatten. Die Abstimmung brachte keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen die Zulassung gentechnisch veränderter Maissorten. Bundeslandwirtschaftsministerin
Aigner hat sich bei der Abstimmung enthalten. WLV-Präsident Franz-Josef Möllers setzt nun auf die
EU-Kommission, die eine rasche Zulassung zugesagt hat. Vorausgegangen ist bereits die wissenschaftliche Beurteilung und die Zulassung der neuen Futtersorten durch die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA). Das Verfahren der
EFSA gilt als eines der strengsten der Welt.
Der Präsident des WLV drängt darauf, dass die Zulassung auf der Grundlage der Wissenschaft und nicht von Vorurteilen erfolgt. „Agrarpolitische Spielchen sind vor dem Hintergrund unserer Abhängigkeit von Futtermittelimporten aus Nord- und Südamerika völlig fehl am Platz“, so Möllers wörtlich. Jährlich führt die Europäische Union über 30 Mio. t Eiweißfutter ein, um die hiesigen Tierbestände bedarfsgerecht versorgen zu können. Möllers: „Wer glaubt, dass Schweine und Rinder mit Eiweißpflanzen aus der Europäischen Union versorgt werden könnten, irrt gewaltig. Insofern habe ich für die Position von Ministerin Aigner, die sich mit der Enthaltung im Agrarrat aus der Verantwortung stiehlt, kein Verständnis.“
In der jüngeren Vergangenheit haben Funde von Stäuben einer in der EU noch nicht zugelassenen neuen Futterpflanze dazu geführt, dass mehrere Schiffsladungen von Sojaschrot zurückgewiesen wurden und aufgrund der geltenden Null-Toleranz Händler gänzlich auf die Einfuhr von nordamerikanischem Futter verzichten. WLV-Präsident Möllers: „Eine Null-Toleranz-Politik lässt sich angesichts der Handelsströme nicht mehr aufrecht erhalten, da eine technische Reinhaltung nicht möglich ist. Darüber hinaus möchte ich klarstellen, dass die angestrebte Zulassung nur für den Import zur Verwendung als Lebens- und Futtermittel gilt, nicht jedoch zum Anbau“. (wlv)