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03.12.2009 | 07:40 | Blauzungenkrankheit (BT) 

Rinder, Schafe und Ziegen auch in 2010 impfen

Hannover - Aufgrund der hohen Zahl der BT-Krankheitsfälle im Jahr 2007 und des Fehlens eines zugelassenen Impfstoffes musste der Staat gemeinsam mit den Tierhaltern Maßnahmen ergreifen, um eine massenhafte Ausbreitung dieser Viruskrankheit zu verhindern.

Blauzungenkrankheit: Rinder, Schafe und Ziegen auch in 2010 impfen
Durch die Pflichtimpfung in den Jahren 2008 und 2009 konnte die Blauzungenkrankheit von rund 21.000 Ausbrüchen bundesweit  im Jahre 2007 auf etwa 5100 im Jahr  2008 und 142 bis Mitte November diesen Jahres weitgehend zurückgedrängt werden. Das nunmehr erreichte Niveau und die zwischenzeitlich auf dem Markt befindlichen Impfstoffe erlauben es, die Blauzungenimpfung primär in die Eigenverantwortung der Tierhalter zu geben.

Die Übertragung auf die Wiederkäuer erfolgt durch Stechmücken (Gnitzen), die  auch im Winter im Stall oder z. B. im Misthaufen überleben können. Außerdem ist der Erreger in der Wildtierpopulation vorhanden, die damit eine ständige Infektionsgefahr für die Haustierpopulation darstellt. In anderen EU-Mitgliedstaaten mit dem gleichen Erregertyp - z.B. den angrenzenden Niederlanden -  wurde die Impfung schon in den vergangenen Jahren auf freiwilliger Basis durchgeführt. Schon deshalb kann die Fortführung einer verpflichtenden Impfung allein in Deutschland die vollständige Eradikation des Erregers nicht sicherstellen.

Die Mehrheit der Länder hat sich daher dafür ausgesprochen, dass die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit ab 01.01.2010 auch in Deutschland auf freiwilliger Basis fortgeführt wird. Jeder Tierhalter hat die Möglichkeit, seine Tiere wirksam  vor der Erkrankung zu schützen. Der Impfstoff ist gut verträglich und sehr gut geeignet, krankheitsbedingte und damit erhebliche wirtschaftliche Schäden zu verhindern.

Die Tierseuchenkasse Niedersachsen hat jetzt die Kostenübernahme für den Impfstoff auch für 2010 beschlossen. Damit erfolgt eine Unterstützung der Tierhalter bei den Schutzmaßnahmen wie in 2009.

"Da sich die Impfung als sehr effektiv erwiesen hat, wird den Haltern von Rindern, Schafen und Ziegen dringend empfohlen, ihre Tiere impfen zu lassen", so der niedersächsische Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, Hans-Heinrich Ehlen.


Hintergrundinformationen:

Die Blauzungenkrankheit ist eine anzeigepflichtige Viruserkrankung der Wiederkäuer, die mit Fieber und Ödemen infolge Gefäßschädigungen verbunden sein kann. Ihr Verlauf kann mild bis sehr stark sein. Sie wird hervorgerufen durch ein Virus, gegen welches im Jahr 2008 und 2009 in ganz Deutschland verpflichtend geimpft werden musste.

Die Übertragung der virusbedingten Tierseuche erfolgt ausschließlich über Stechmücken (sogenannte Gnitzen), nicht von Tier zu Tier. Die Krankheit ist seit langem in wärmeren Regionen (Mittelmeerraum, Afrika) bekannt und befällt insbesondere Schafe und zum Teil auch Rinder. Das Virus ist für den Menschen nicht ansteckend, eine Gesundheitsgefährdung besteht deshalb nicht. Fleisch- und Milchprodukte können ohne Bedenken verzehrt werden.

Weitere Informationen zur Blauzungenkrankheit sind auch auf der Internetseite www.tierseucheninfo.niedersachsen.de abrufbar. (PD)
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