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18.12.2009 | 00:51 | Ziegengrippe  

Niederlande fürchten Ausbreitung von Q-Fieber

Amsterdam - Die Niederlande befürchten die weitere Ausbreitung des für Menschen in Einzelfällen lebensgefährlichen Q- Fiebers, auch Ziegengrippe genannt.

Niederlande fürchten Ausbreitung von Q-Fieber
In den vergangenen Tagen waren vorbeugend tausende möglicherweise infizierte Ziegen getötet worden. Bei weiteren 16 Viehzuchtbetrieben bestehe nun der Verdacht eines Befalls mit der Infektionskrankheit, die auch als Queensland-Fieber oder Krim-Fieber bekannt ist, teilte das Landwirtschaftsministerium am Donnerstag mit. Testergebnisse aus diesen Betrieben mit insgesamt 17.500 Tieren erwarte man bis Ende der Woche.

«Das ist im internationalen Vergleich schon ein ungewöhnlich lang andauernder und großer Ausbruch», sagte Susanne Glasmacher, Sprecherin des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Die angrenzenden Bundesländer seien verstärkt aufmerksam. «Bisher ist in Deutschland aber nichts Auffälliges zu beobachten.» Hierzulande stecken sich jährlich rund 100 bis 400 Menschen mit Q-Fieber an, in diesem Jahr sind es bisher knapp 190. Tödlich endete die Erkrankung bisher in zwei Fällen, in den vergangenen Jahren gab es bundesweit häufig auch nur einen oder keinen Todesfall.

In den Niederlanden erkrankten dagegen allein seit Jahresbeginn 2.300 Menschen am Q-Fieber, sechs starben an den Folgen der von Ziegen oder Schafen übertragenen Krankheit. Als Reaktion darauf hatten die Behörden am Mittwoch die Tötung von fast 36.000 Ziegen angeordnet.
Getötet werden 34.500 trächtige Ziegen sowie 1.200 Ziegenböcke in den bislang 55 von dem Erreger befallenen Betrieben im Süden der Niederlande. Zuvor war bereits die Vernichtung von 20.000 erkrankten Tieren angeordnet worden.

Die Entscheidung zur Tötung auch von noch gesunden Ziegen sei nach Beratung mit Experten zum Schutz der Bevölkerung getroffen worden, erklärten Gesundheitsminister Ab Link und Agrarministerin Gerda Verburg. Der Grund für die Tötung von trächtigen Tieren ist, dass der Erreger des Fiebers beim Geburtsvorgang freigesetzt wird. Die Keulung auch der Böcke wurde angeordnet, weil sich der Erreger auch über Sperma verbreiten kann. Die Tiere werden mit Giftspritzen getötet.

Für die Tierbestände in Deutschland stellt der Ausbruch nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit (FLI) bisher keine größere Gefahr dar. «Wir beobachten das Geschehen in den Niederlanden», sagte FLI-Sprecherin Elke Reinking. In Deutschland gebe es bisher keine Anzeichen für ungewöhnlich hohe Fallzahlen. Besondere Vorsichtsmaßnahmen seien deshalb derzeit nicht erforderlich. Im Jahr 2008 sei die Krankheit in Deutschland bei 160 Tieren nachgewiesen worden, 2007 erkrankten 60 Tiere, 2005 waren es 109.

Die Ziegengrippe wird von einem Bakterium (Coxiella burnetii) verursacht. Ansteckungen von Mensch zu Mensch gelten als extrem selten. Die Krankheit wurde erstmals 1937 bei Arbeitern in Schlachtbetrieben des australischen Bundesstaats Queensland diagnostiziert. (dpa)
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