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28.04.2010 | 16:30 | Ölteppich 

Feuer soll US-Küste vor Ölteppich retten

Washington - Der Ölteppich im Golf von Mexiko soll abgefackelt werden.

Feuer soll US-Küste vor Ölteppich retten
Die US-Küstenwache wollte unter Umständen bereits am Mittwochmittag (Mittwochabend MESZ) einen «kontrollierten Brand» entfachen, um das Öl nicht an die Küste des Bundesstaates Louisiana gelangen zu lassen. «Wir haben diesen Plan freigegeben und die beteiligten Unternehmen darüber unterrichtet, dass wir heute mit dem Abfackeln beginnen könnten», sagte eine Sprecherin der Küstenwache, Connie Terrel, der Deutschen Presse Agentur. Dafür müssten allerdings die Wetterbedingungen stimmen. Verzweifelte Versuche, die zwei Lecks an der Unglücksstelle der gesunkenen Bohrinsel zu schließen, schlugen unterdessen fehl.

«Wenn wir die Quelle nicht sichern, könnte dies zu einer der ernsthaftesten Ölverschmutzungen in der US-Geschichte werden», befürchtete Mary Landry, Konteradmiral der US-Küstenwache. Experten des Ölkonzerns BP versuchten weiter, die Lecks am Förderrohr in etwa 1.500 Metern Tiefe mit Mini-Robotern abzudichten. Nach wie vor sprudeln dort täglich rund 140 Tonnen Rohöl ins Meer. Ein Hauptverantwortlicher für die Rettungsaktion bei BP, Doug Suttles, erklärte, Ingenieure loteten weitere Möglichkeiten aus, die Lecks einzudämmen. Die Öl-Säuberungsaktion koste BP täglich umgerechnet rund viereinhalb Millionen Euro.

Der Ölfilm, der nach dem Sinken der Bohrinsel «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko treibt, breitet sich nach Angaben der Küstenwache immer weiter aus. Zeitweise hatte er demnach am Dienstagabend (Ortszeit) eine Länge von fast 130 Kilometern, an einigen Stellen war er beinahe 70 Kilometer breit. Allerdings sei es kein dickflüssiger Ölteppich, sondern eher ein dünnes Wasser-Öl-Gemisch.

Eine Sprecherin der Küstenwache, Sue Kerver, erklärte im TV-Sender CNN, dass die Experten das Abfackeln stückweise angehen würden. Durch ein flammenhemmendes Mittel werde der Ölteppich in einzelne Parzellen unterteilt. Diese würden dann nacheinander in Brand gesteckt. «Vögel, die in die Rauchwolke fliegen, können die Orientierung verlieren und Vergiftungserscheinungen aufweisen», warnt ein Dokument der nationalen Meeresbehörde. Das Risiko sei allerdings minimal verglichen mit dem, was Öl im Gefieder oder über die Nahrungsaufnahme anrichten könne. «Abfackeln ist ein schon sehr verzweifelter Ansatz», sagte Jörn Ehlers der Umweltschutzorganisation WWF dem Fernsehsender n-tv.

Sollte der Ölteppich tatsächlich bis zum ökologisch anfälligen Mississippi-Flussdelta treiben, drohe eine Umweltkatastrophe, sagte die Biologin Maggy Nugues vom Bremer Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie. «Sollte er das Festland erreichen, wird es auf jeden Fall große Schäden geben. In den küstennahen Feuchtgebieten befinden sich die Laichgebiete und Brutstätten von zahlreichen Krebstieren, Fisch- und Vogelarten.» Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Strömung das Öl zu den Florida Keys treibe und das Korallenriff dort gefährde.

Unterdessen kündigten US-Heimatschutzministerin Janet Napolitano und Innenminister Ken Salazar an, dass die Regierung die Ermittlungen zur Ursache des Unglücks ausdehnen will. Geprüft werden soll, ob die Schweizer Betreiberfirma «Transocean» und andere Beteiligte an der Bohrinsel sich strafbar gemacht haben. Auf der Bohrinsel «Deepwater Horizon» hatte sich vor gut einer Woche eine schwere Explosion ereignet. Am vergangenen Donnerstag war die Plattform gesunken. (dpa)
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