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18.06.2010 | 05:40 | Fischbestände 

Plattfische machen sich an der Küste weiter rar

Hannover - Kulinarisch gesehen lassen Schollen im Juni die bekannteren „Maischollen“ weit hinter sich.

Fischfang
Doch an den niedersächsischen Küstengewässern machen sie sich weiterhin rar, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Wie andere Plattfischarten nähern sich die Tiere auch in diesem Jahr nur in geringer Zahl der Küste.

Sie halten sich in tieferem Wasser auf, wo sie für die Küstenfischer nicht mehr erreichbar sind. In die Netze gehen sie allerdings der sogenannten kleinen Hochseefischerei. Verbraucher haben also trotz der schwierigen Fangsituation der Küstenfischer gute Aussichten auf ein delikates Mahl, zumal sich alle Plattfische mit viel leicht verdaulichem Eiweiß und einem niedrigen Fettgehalt auch für gesundheitsbewusste Feinschmecker empfehlen.

Urlauber sollten insbesondere die fangfrischen Angebote in den Sielhäfen nutzen

Dort werden für küchenfertig zubereitete Schollen derzeit rund 9,90 Euro je Kilogramm verlangt. Als etwas günstigere „Verwandte“ empfiehlt sich einmal mehr die Kliesche oder Scharbe. Sie ist hierzulande immer noch wenig bekannt, wird aber an der Küste wegen ihres hervorragenden Geschmacks als Speisefisch hoch geschätzt und kann küchenfertig zubereitet bereits für 8,90 Euro je Kilo erstanden werden. Deutlich mehr kosten dagegen die bekannteren Seezunge oder Steinbutt, für die derzeit 28 Euro je Kilo für ein ganzes Tier kalkuliert werden sollten.

Schon seit geraumer Zeit stagnieren die Fänge der Küstenfischer auf niedrigem Niveau, erklärt Philipp Oberdörffer, Leiter des Fachbereiches Fischerei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Oldenburg. Als „Brotfisch“ gilt den 135 Fischern der Kutterflotte in Niedersachsen daher mehr denn je die kleine Nordseegarnele. Der „Granat“, wie er an der Küste genannt wird, ging den Fischern in 2009 mit rund 6.700 Tonnen etwas häufiger ins Netz als im Jahr zuvor.

Ungetrübt war die Situation jedoch auch in diesem Segment nicht, denn die Jahresdurchschnittspreise sanken im Gegenzug von 3,76 Euro je Kilogramm in 2008 auf 2,54 Euro je Kilo im vergangenen Jahr. In diesem Jahr sind die Fischer mit den erzielten Preisen für ihren qualitativ hochwertigen Granat zufrieden, auch wenn sie bisher nur durchschnittliche Mengen anlanden konnten. Verbraucher können ungeschälten Granat an der Küste augenblicklich zu rund 8,50 Euro je Kilogramm erstehen.

Wer das mühselige Puhlen scheut und lieber Krabbenfleisch verlangt, muss für ein 100-Gramm-Schälchen entsprechend mehr investieren. Zusätzliche Sorgen bereiten den Fischern die in diesem Frühjahr wieder gestiegenen Betriebskosten für ihre Unternehmen. (LPD)
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