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24.06.2010 | 21:16 | Ölpest 

Panne mit Kappe am Bohrloch - Stürme gefährden Kampf gegen Ölpest

Washington - Zwei Monate nach dem Untergang der Bohrinsel «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko gibt es im Kampf gegen die Ölpest immer wieder neue Probleme.

Welle
(c) proplanta
Nach der Kollision eines Unterwasser-Roboters mit dem Auffangtrichter über dem Öl-Leck strömten stundenlang riesige Mengen Rohöl zusätzlich ins Meer. In der Nacht zum Donnerstag konnten BP-Experten die Kappe zwar wieder anbringen, allerdings sei unklar, wann sie wieder soviel Öl auffange wie zuvor, sagte der Einsatzleiter der US-Regierung, Thad Allen. Bis zum Mittwochvormittag hatte die Vorrichtung über dem Bohrloch mehr als 2.200 Tonnen pro Tag auf das Tankschiff «Discovery Enterprise» geleitet.

Dann beschädigte einer der Roboter, die das Öl in 1.500 Metern Tiefe mit Chemikalien zersetzen sollen, die Kappe. An einem Ventil bildeten sich Eiskristalle. Sie drohten, das System zu verstopfen. BP musste den Trichter zur Reparatur nach oben holen.

Ähnliche Probleme hatten bereits vor Wochen einen der ersten Versuche zunichtegemacht, das ausströmende Öl aufzufangen. Ein zweites, kleineres Auffangsystem am Bohrloch, das zuletzt 1.400 Tonnen Öl pro Tag auffing, war von der Störung nicht betroffen. Nach Schätzungen der US-Regierung strömen aus dem Bohrloch seit der Explosion auf der Bohrinsel am 20. April täglich bis zu 8.200 Tonnen Rohöl ins Meer.

Der jüngste Vorfall ist Teil einer Serie technischer Rückschläge, die sprudelnde Quelle unter Kontrolle zu bringen. Nach Angaben von BP könne der Ölfluss frühestens im August ganz gestoppt werden, wenn weitere Bohrungen abgeschlossen sind.

Zusätzlich mehren sich bei den Verantwortlichen die Sorgen über das Wetter. Die Hurrikansaison in der Golfregion nehme an Fahrt auf, teilte die US-Wetterbehörde NOAA mit. Erste massive Wirbelstürme kündigen sich an, und sie würden das Auffangen des Öls massiv behindern. Schon eine Woche vor einem heftigen Sturm müsse die «Discovery Enterprise» von dem Auffangtrichter abgekoppelt werden, sagte Allen. Die Plattformen im Meer müssten evakuiert werden.

Die US-Regierung führt unterdessen ihren juristischen Kampf gegen die Tiefsee-Bohrungen weiter. Nachdem ein US-Gericht den wegen der Ölpest verhängten halbjährigen Stopp neuer Bohrungen für nichtig erklärt hatte, steht die Entscheidung über den Einspruch der Regierung gegen das Urteil bevor.

Obama hatte Ende Mai Bohrvorhaben in Gewässern, die tiefer als 150 Meter sind, bis Ende des Jahres stoppen lassen. In dieser Zeit sollte eine Kommission die Ursachen für das Sinken der «Deepwater Horizon» ermitteln und Konsequenzen aus dem Unglück vorschlagen. Die Ölfirmen befürchten, durch die Zwangspause massive Einbußen zu erleiden. (dpa)
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