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03.07.2010 | 07:15 | Wasserstress vermeiden  

Beregnung vermindert Ertragseinbußen

Hannover - Anhaltende sommerliche Hitze, kein Regen, aber Wind, diese Witterungsbedingungen verlangen der Vegetation einiges ab.

Beregnung vermindert Ertragseinbußen
Was auf dem heimischen Balkon oder im Garten ganz unkompliziert mit der Gießkanne gelöst werden kann, stellt die Landwirte vor allem im Nordosten Niedersachsens vor echte Herausforderungen, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Dort würden die Pflanzen auf den sandigen Böden vertrocknen, obwohl der Sommer gar nicht mal extrem trocken ist.

Während die Gerste bereits abreift, befindet sich der Weizen noch in der Kornfüllungsphase. Nur wenn ausreichend Wasser zur Verfügung steht, stimmt dann auch der Ertrag. Bei den Kartoffeln steht neben dem Ertrag auch die Qualität im Vordergrund. Die Beregnung der beliebten Knollen führt dazu, dass sie unter anderem weniger anfällig für Krankheiten wie Schorf sind.

Besonders nach dem schwierigen Start im kalten und nassen Frühjahr kann eine ausreichende Wasserversorgung den Stress für die Pflanzen nun mindern. Schon heute sind rund 90 Prozent des Ackerlandes im Nordosten Niedersachsen beregnungsfähig. Das heißt aber nicht, dass die Landwirte dies auch tun, schließlich kostet die Beregnung viel Zeit und Geld. „Da wird mit ganz spitzem Bleistift gerechnet“, erläutert Monika von Haaren von der Landwirtschaftskammer Niedersachen.

Wie oft eine Frucht beregnet wird, richte sich immer nach dem Preis, der dafür erzielt werden könne. Zudem sei das Wasser limitiert. Je nach Landkreis dürfen bis zu 80 Liter pro Quadratmeter und Jahr für die Bewässerung der Feldfrüchte entnommen werden. Das entspricht maximal 75 Prozent der Grundwasserneubildung in dem jeweiligen Gebiet. Um auf extreme Jahre reagieren zu können, wird diese Menge auf sieben Jahre verteilt. Alles was im Vorjahr über dem Limit lag, muss also in den folgenden Jahren eingespart werden. Zusätzlich setzen die Landwirte bei der Planung der Beregnung noch auf den Deutschen Wetterdienst und ihre langjährige Erfahrung.

Wenn sich das Klima tatsächlich ändert, wird der Wasserbedarf jedoch noch steigen. Wie das Wasser effizienter eingesetzt werden kann, wird derzeit in verschiedenen Anbausystemen untersucht. Dabei wird über Sensoren die Bodenfeuchte gemessen und zusammen mit den Niederschlags- und Temperaturdaten berechnet, zu welchem Zeitpunkt das kostbare Nass am besten eingesetzt werden sollte: Nicht zu früh, um Wasser zu sparen und nicht zu spät, um den Stress für die Pflanzen möglichst gering zu halten. Zwischen diesen beiden Polen müssen die Landwirte die Balance halten. (LPD)
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