Die Situation derzeit mache deutlich, wie dringend ein Wärmelastplan nötig sei, der die Ableitung von Wärme etwa in den Rhein wirksam vermindere, erklärte der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende des BUND, Holger Schindler, am Mittwoch in Mainz. Auch der Naturschutzbund (Nabu) wies auf drohendes Fischsterben und die Verbreitung für den Menschen gefährlicher Keime hin.
Die derzeitige Hitze zeige zudem, wie anfällig die Stromproduktion auf Basis von Atom und Kohle für den Klimawandel sei. «Bei Strom aus Wind und Sonne stellen die Energiekonzerne immer die Versorgungssicherheit infrage. Jetzt erleben wir, dass auch große Atom- und Kohlekraftwerke vom Wetter abhängig sind», erklärte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Am Rhein wird dem BUND zufolge in diesem Jahr zum dritten Mal nach 2003 und 2006 die 28-Grad-Marke erreicht.
Bereits ab 25 Grad drohten Schäden am Ökosystem. Lachse, die im Sommer den Rhein aufwärts schwimmen, stellen beispielsweise bei 25 Grad ihre Wanderung ein. «Bei derart hohen Wassertemperaturen müssen alle Möglichkeiten der Rückkühlung und von Kühltürmen ausgeschöpft sowie die Kraftwerke heruntergefahren werden», betonte Schindler.
Die BUND-Studie «Wärmelast Rhein» hatte ergeben, dass die Abwärmeeinleitungen aus Kraftwerken, Industriebetrieben und Kläranlagen im Einzugsgebiet des Rheins mehrere 10.000 Megawatt (MW) betragen. Absolute Spitzenreiter im negativen Sinne seien die beiden Atomreaktoren im französischen Fessenheim. Sie besitzen laut BUND keine Kühltürme und heizen allein mit annähernd 4.000 MW das Wasser des Rheinseitenkanals um mehr als zwei Grad auf. (dpa)