Unter Leitung des Kieler Küstengeographen Professor Horst Sterr werden sie entlang der gesamten Ostseeküste von Kiel bis Tallinn und zurück nach Ventspils reisen, um gemeinsames Natur- und Kulturerbe entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs zu entdecken. Gleichzeitig setzen sie sich mit den Schwierigkeiten und Chancen für eine nachhaltige Entwicklung dieser wertvollen Küstengebiete auseinander. Ihre Eindrücke und Erkenntnisse fassen sie in einem Blog bei KN-online zusammen. Interessierte Leserinnen und Leser sind eingeladen, die abwechslungsreiche Reise zu verfolgen.
Innerhalb von 16 Tagen werden die Studierenden über 3.000 km zurücklegen und wenig bekannte Naturjuwelen wie den Litauischen Pajuris Küstennationalpark, den Lettischen Nationalpark Slitere und das Memeldelta besuchen. Dabei erkunden sie alte Bunkeranlagen, Überwachungstürme und andere ehemalige Militärstätten. All diese Orte liegen am Grünen Band der Ostsee, in den ehemals gesperrten Küstengrenzgebieten. Die Studierenden werden Vorzeigebeispiele für nachhaltigen Tourismus kennen lernen, aber auch Umweltgefahren wie die negativen Effekte der Überdüngung der Ostsee im Feld studieren und sich mit Ursachen und Lösungen für die schnell voranschreitende Verbauung des Küstenstreifens auseinandersetzen.
Besonders an dieser Exkursion ist die direkte Einbindung in ein transnationales Forschungs- und Entwicklungsprojekt, dem Baltic Green Belt. Professor Horst Sterr, Leiter des Projekts, bezeichnet es als eine große Chance für die Küstenregionen an der südlichen und östlichen Ostseeküste, um gemeinsame Perspektiven und Optionen für die Zukunft zu erkennen und zu nutzen: “Unsere Studierenden treffen Fachleute in Deutschland, Polen, Russland, Litauen, Lettland und Estland und erhalten Einblick in ihre jeweiligen Arbeiten zu Schutz und Erhalt unseres gemeinsamen Natur- und Kulturerbes. Eine solche Vielfalt an konkreten Praxiseindrücken und direkten Kontakten mit Experten verschiedenster Disziplinen bieten übliche Studentenexkursionen nicht. Wir möchten mit dieser Reise außerdem das Interesse unserer Studierenden, der zukünftigen Fachleute, gegenüber unseren Nachbarländern steigern.” Vertreter von insgesamt 22 Einrichtungen, darunter Verbände aus Naturschutz und Tourismus, Universitäten und staatliche Behörden aus den Partnerländern arbeiten gemeinsam an diesem Projekt für eine lebenswerte Ostseeküste.
Hintergrundinformationen:
Das Projekt Baltic Green Belt ist Teil einer langjährigen, internationalen Initiative: Das Europäische Grüne Band. Seit Anfang 2009 wird es von der Europäischen Union im Rahmen des Ostseeprogramms aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert. Das Grüne Band erstreckt sich über mehr als 10.000 Kilometer mit vielfältigen Naturjuwelen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs, vom Eismeer bis zum Balkan. An Stelle der hermetisch abgesperrten Staatsgrenzen entwickeln engagierte Bewohner heute ein für Touristen und Einheimische erlebbares Netzwerk von Natur- und Erholungsgebieten. Damit soll langfristig das Rückgrat eines ökologischen Netzwerks von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer aufgebaut und ein weltweites Symbol für grenzübergreifende Zusammenarbeit in Naturschutz und nachhaltiger Entwicklung geschaffen werden. (CAU)
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