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06.09.2010 | 21:11 | Forschung  

Klimawandel beeinflusst afrikanische Bürgerkriege nicht

Oslo - Politische, ethnologische und ökonomische Gründe führen zu Bürgerkriegen im südlichen Afrika, aber nicht der Klimawandel.

Dürre
(c) proplanta

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Halvard Buhaug in der Fachzeitschrift «Proceedings» der US-Akademie der Wissenschaften. Der norwegische Wissenschaftler vom Institut für Friedensforschung in Oslo (PRIO) hat für seine Untersuchung Beginn, Dauer und Opferzahlen von Bürgerkriegen südlich der Sahara mit den Klimafaktoren Temperatur und Niederschlag in Beziehung gesetzt. Seine Ergebnisse widersprechen denen von Marshall Burke und Kollegen, die in der gleichen Zeitschrift 2009 erklärt hatten, dass die Erwärmung das Bürgerkriegsrisiko in Afrika erhöhe.

Die Forscher von der Stanford Universität in Kalifornien hatten allerdings nur Kriege mit mehr als 1.000 Opfern betrachtet. Buhaug berücksichtigt in seinen Modellrechnungen bereits Konflikte mit 25 Toten. Obwohl die Datenlage bei genauer Analyse keinen Zusammenhang zwischen Klimawandel und kriegerischen Auseinandersetzungen zeigt, sieht Buhaug weiteren Forschungsbedarf. So liegen bisher lediglich Mittelwerte für ganze Staaten zu steigenden Temperaturen oder veränderten Niederschlägen sowie Opferzahlen vor.

Da sowohl Konflikte als auch die Folgen des Klimawandels häufig regional begrenzt sind, müssten die Zusammenhänge kleinräumiger betrachtet werden. Nach Angaben der Wissenschaftler ist es vor allem an der Mittelmeerküste, in der nördlichen Sahara und im südlichen Afrika trockener geworden. Teile Ostafrikas wurden dagegen feuchter. Buhaug hält Anpassungsstrategien an den Klimawandel für wichtig, um Kriege zu vermeiden. Sie dürfen jedoch traditionelle friedensstiftende Maßnahmen lediglich ergänzen, betonte er. (dpa)

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