Er bietet alle fünf Jahre eine umfassende Bestandsaufnahme und eine Analyse der Trends, ihrer Ursachen und Folgen. Vor dem Hintergrund globaler Entwicklungen wie dem
Klimawandel und dem Verlust an biologischer Vielfalt erstellen die AutorInnen Prognosen für die Entwicklung der Umwelt in Europa und prüfen mögliche Gegenmaßnahmen.
Die SOER 2010 zeigt, dass der weltweite Bedarf an natürlichen Ressourcen für Nahrung, Kleidung, Wohnraum und Personenbeförderung rasant ansteigt. Dieser zunehmende Bedarf übt einen immer stärkeren Druck auf die Ökosysteme, Volkswirtschaften und den sozialen Zusammenhalt in Europa sowie der restlichen Welt aus. Der SOER 2010 bestätigt aber auch, dass gute umweltpolitische Strategien die Umwelt Europas kontinuierlich verbessern, ohne dabei das Wachstumspotenzial zu schmälern.
Wichtigste Ergebnisse und Empfehlungen
Klimawandel: Die EU hat bei der Emissionsreduktion und beim Ausbau erneuerbarer Energien Fortschritte gemacht. 2009 lagen die Emissionen der EU-27 um 17 % unter dem Wert von 1990 und damit schon sehr nahe am Emissionsminderungsziel von 20 % bis 2020. Dieser positive Trend ist jedoch nicht in allen Sektoren zu verzeichnen: Die Emissionen der EU-27 aus dem Verkehr stiegen von 1990 bis 2008 um 24 %.
Anpassung an den Klimawandel: Auch wenn Europa alle seine Emissionsreduktionsziele erfüllt und die Staats- und Regierungschefs beim internationalen
Klimagipfel in Cancún (Mexiko) übereinstimmen, dass drastische Maßnahmen notwendig sind, muss sich Europa an die derzeitigen und künftig zu erwartenden Folgen des Klimawandels anpassen. Der gewissenhafte Umgang mit natürlichen Ressourcen trägt dazu bei, diese Herausforderungen zu bewältigen.
Biologische Vielfalt, Ökosysteme und Gesundheit: Die Natura 2000-Schutzgebiete decken derzeit ca. 18 % der EU-Landfläche ab und tragen zum Schutz gefährdeter Arten und zur Bewahrung von Grünflächen sowie Erholungsgebieten bei. Die Rechtsvorschriften zur Luft- und Wasserqualität haben die Belastungen für die biologische Vielfalt und den Menschen verringert. Durch die intensivierte Landnutzung, den Verlust von Lebensräumen und die Überfischung konnte die EU ihr Ziel für den Erhalt der biologischen Vielfalt bis 2010 aber nicht erreichen.
Integrierte Lösungen mit einer globalen Perspektive: Der SOER-Bericht 2010 plädiert für übergreifende Maßnahmen in verschiedenen politischen Bereichen, um schneller Besserungen zu erwirken und positive Nebenwirkungen zu maximieren (z. B. Minderung des Klimawandels und gleichzeitig Verbesserung der Luftqualität).
Ressourceneffizienz: Die Sicherung von Nahrung, Energie und Wasser ist entscheidend für die Landnutzung, zumal sich die unterschiedlichen Bedarfe durch steigende Nachfrage oft entgegenstehen (z.B. Nahrung, Futter und Kraftstoff). Damit Wirtschaft und VerbraucherInnen zu mehr Ressourceneffizienz ermutigt werden können, braucht es eine Bilanzierung und Preisgestaltung, die die Folgen der Ressourcennutzung berücksichtigt.
BürgerInnenbeteiligung: Die Politik allein kann Umwelttrends nicht stoppen oder umkehren. Es ist wichtig, die Anzahl engagierter Bürgerinnen und Bürger, die bemüht sind, durch ihr Verhalten zum Umweltschutz beizutragen durch ihre Einbindung in Datenerhebungen und über soziale Medien zu erhöhen. (umweltbundesamt.at)