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12.01.2011 | 10:05 | Dioxin-Skandal 

EU erwägt schärfere Regeln für Futterproduktion

Brüssel - Als Konsequenz aus dem Dioxinskandal in Deutschland erwägt die EU-Kommission strengere Regeln für die Futtermittelproduktion in Europa.

Futtergetreide
(c) proplanta
Vier Dioxin-Vorfälle in den vergangenen zehn Jahren seien genug, sagte der Sprecher von EU- Verbraucherkommissar John Dalli am Dienstag in Brüssel. «Es hatte jedes Mal mit Problemen beim Fettmischen zu tun», erläuterte er mit Blick auf Fälle in Irland, Belgien und Deutschland, das nun zum zweiten Mal betroffen ist. Diskutiert werde daher vor allem über eine Trennung der Produktion von Fetten für die Industrie und für Futtermittel. Bisherige Vorschläge der Branche seien enttäuschend.

Es sei noch nicht entschieden, ob verschärfte Regeln über freiwillige Selbstverpflichtungen oder eine EU-Gesetzgebung zu erreichen seien, sagte der Kommissionssprecher. Über einen besseren Schutz der Verbraucher vor Dioxin-Belastungen in Lebensmitteln werden voraussichtlich auch die EU-Agrarminister bei einem Treffen Ende des Monats beraten.

Mit dem Skandal in Deutschland beschäftigten sich am Dienstag in Brüssel bereits Fachleute in einem Ständigen Ausschuss der EU für die Lebensmittelsicherheit. Das Krisenmanagement in Deutschland sei dabei insgesamt begrüßt worden, berichtete der Kommissionssprecher. In den Niederlanden aus dem Verkehr gezogene Produkte hätten bei Tests keine überhöhten Dioxin-Werte ergeben.

Die Frage, inwiefern Landwirte für Verdienstausfälle finanziell entschädigt werden, müsse in den Mitgliedsstaaten diskutiert werden. Europa werde mögliche Schäden nicht reparieren, sagte der Sprecher.

Die Hersteller von Futtermitteln in der EU kündigten an, bis Ende des Monats ebenfalls Vorschläge machen zu wollen. Dabei geht es unter anderem um ein EU-weites Beobachtungssystem. Die rund 100 Fettmisch- Betriebe, die die Futterhersteller beliefern, sind auf europäischer Ebene nicht in einem Verband organisiert. (dpa)
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