Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.09.2011 | 19:38 | Ausgestorbene Tierarten  

Falscher Vorwurf: Beutelwolf war wohl kein Schafskiller

London - Der heute ausgestorbene Beutelwolf wurde vom Menschen gejagt, weil er als Schafskiller galt. Doch der Räuber, auch Tasmanischer Tiger genannt, konnte wahrscheinlich gar keine so großen Tiere fressen.

Lamm
Sein Kiefer war dafür schlichtweg zu schwach. Das haben australische Forscher mit Hilfe eines Computermodells herausgefunden. Ihre Studie deute darauf hin, dass der Beutelwolf eher Tiere fraß, die kleiner als er selbst waren, schreibt das Team um Marie Attard von der Universität von New South Wales in Sydney.

Der Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus) war einst auf dem australischen Festland und der Insel Neu Guinea verbreitet. Als die Europäer Australien besiedelten kam er bereits nur noch in Tasmanien vor, der großen Insel südlich des Kontinents. Der Verlust von Lebensraum und Beutetieren sowie auf ihn ausgesetzte Kopfgelder gelten als Hauptursachen für das Aussterben des Tieres. Das letzte nachgewiesene Exemplar Tasmaniens starb 1936 in einem Zoo.

Der Beutelwolf ähnelte einem großen Hund und hatte Querstreifen am hinteren Teil des Körpers. Das er zu den Fleischfressern zählt ist klar. Doch was der Tasmanische Tiger genau gejagt hat, darüber gebe es keine direkten Nachweise, heißt es in der im britischen «Journal of Zoology» veröffentlichten Studie.

Um mehr über seine Beute zu erfahren erschufen die Forscher 3D-Modelle vom Kiefer des Beutelwolfes sowie solche des Beutelteufels und des Riesenbeutelmarders. Letztere seien die beiden größten noch lebenden Raubbeutler-Arten, ihre Ernährungsweise ist umfassend erforscht. Mithilfe der Modelle konnten die Forscher Unterschiede im Fressverhalten, etwa beim Beißen, Reißen und Zerren an der Beute simulieren.

Der Schädel des Beutelwolfes wurde demnach durch das Ringen mit dem Opfer im Vergleich zu dem seiner noch lebenden Verwandten deutlich stärker beansprucht. «Wir können ziemlich sicher sein, dass Beutelwölfe bei der Jagd von kleineren Säugetieren wie Nasenbeutlern, Wallabys und Opossums mit anderen Raubbeutlern konkurriert haben», so Mitautor Stephen Wroe. Seine Unfähigkeit große Beutetiere zu töten könnte das Aussterben des Beutelwolfs sogar beschleunigt haben. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Geplanter Wolfs-Abschuss bei Stade findet Unterstützer

 Wolf aus Sachsen-Anhalt für tote Ziegen im Südwesten verantwortlich

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Pferd auf Koppel in Südhessen wohl nicht von Wolf verletzt

 Ein Wolfsangriff auf Nutztiere dieses Jahr bislang nachgewiesen

  Kommentierte Artikel

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker