Damit setzt sich ein jahrelanger Trend fort. Im Jahr 2000 gab es noch 19.800 Betriebe. Auf dem Arbeitsmarkt der Branche geht es seit 2004 wieder nach oben. Die Zahl der Beschäftigten stieg seitdem um knapp 20.000 auf 293.300 im vorigen Jahr. Die Unternehmen des Bäckereihandwerks steigerten ihren Umsatz 2010 zum Vorjahr um ein halbes Prozent auf 12,93 Milliarden Euro.
Zur Preisentwicklung bei Backwaren wollte Verbandspräsident Peter Becker keine Prognose abgeben. Er wies aber auf stark steigende Preise für Getreide, Zucker und Energie hin und eine leichte Erhöhung bei den Personalkosten. Die Bäckereien könnten das «nicht einfach wegstecken». Sie stehen mit ihrem Angebot in scharfem Wettbewerb mit den Lebensmitteldiscountern, die Brot und Backwaren deutlich billiger verkaufen. Die Handwerksbetriebe versuchen, mit mehr Vielfalt und höherer Qualität gegenzuhalten.
Dazu arbeiten sie derzeit am ersten deutschen Brotregister. Becker sagte, dass letztlich mehr als 300 Brotsorten in das Register aufgenommen würden. Bislang seien mehr als 2.200 Rezepte eingereicht worden. Das Bäckerhandwerk will die deutsche Brotkultur als immaterielles Kulturerbe nach der Unesco-Konvention anerkennen lassen. Dazu muss Deutschland aber noch dem Abkommen beitreten. Der
Bundestag wird darüber voraussichtlich im kommenden Jahr abstimmen.
Die deutsche Brotkultur zähle ähnlich wie die französische Esskultur oder der argentinische Tango zu den «lebendigen kulturellen Ausdrucksformen, die unmittelbar von menschlichem Können und Wissen getragen werden», so der Verband. Damit erfülle sie die wichtigste Voraussetzung, um von der Unesco geschützt zu werden. (dpa)