Ob dies den Anfang eines zyklischen Einbruchs des bislang stabilen Weltmarktes darstellt oder nur der saisonalen Anlieferungsspitze in Ozeanien geschuldet ist, bleibt abzuwarten. Offenbar kaufen wichtige Importeure (Russland, China, Nordafrika und Länder des Mittleren Ostens) wegen der hohen Weltmarktpreise weniger Milchprodukte. Entsprechend konnte die EU ihre Exportmengen in den ersten 7 Monaten des Jahres bei Butter (-19 %), Vollmilchpulver (-10 %) und Käse (-1 %) nicht halten. Nur bei Magermilchpulver (+32 %) laufen die Exporte besser.
Die Milchanlieferungen sind in den USA (Jan. - Aug.: +1,6 %) und der EU (Jan. - Juli: +2,2 %) weiter gestiegen. Auch Neuseeland und Australien verzeichnen einen deut-lichen Produktionsanstieg. In der EU melden Irland (+11 %), Frankreich (+5,4 %) und Deutschland, aber auch Österreich und das Baltikum seit Jahresbeginn überdurchschnittliche Zuwachsraten, während in Skandinavien und in Südosteuropa (Bulgarien: -11 %, Rumänien: -6 %, Ungarn: -6,5 %, Griechenland: -6 % und Italien: -1,7 %) die Anlieferungen stark zurückgehen.
In Deutschland wurde von Jan. - Juli 2,6 % mehr Milch angeliefert, im Juli wegen der hitzebedingt niedrigen Vorjahresanlieferung sogar +3,9 %. Auch in Baden-Württemberg sind die Anlieferungen angestiegen, in den ersten 7 Monaten um 1,7 %, im Juli um 2,8 %. Im August und September lag der Vorsprung in Deutschland nur noch bei rund 1 %. Trotz niedrigerer Fettgehalte liegt damit die deutsche Quotenausnutzung von April bis August bei 100,7 %. Entsprechend sind in diesem Jahr seit längerem erstmals wieder Superabgaben zu befürchten.
EU-weit wurden im Juli mit 34,8 ct/kg Spitzenpreise an die Landwirte ausbezahlt, die noch über dem Hoch im Sommer 2008 lagen. Die deutschen Erzeuger bekamen im Juli bei 4,0 % Fett 34,9 ct/kg ausbezahlt (+3,6 ct/kg gg. VJ). In Baden-Württemberg wurde die Preisspitze im Juni mit 35,5 ct/kg überschritten, für August werden 35,2 ct/kg geschätzt.
Der deutsche Erzeugerpreis für Bio-Milch (bei 4,2 % Fett) konnte sich 2011 kontinuierlich bis auf 43,1 ct/kg im August entwickeln. Für den Herbst wird hier von einem weiteren Anstieg ausgegangen. Der Kieler Rohstoffwert ging im August mit 33,4 ct/kg (4,0 %, ab Hof) zum zweiten Mal in Folge zurück und liegt nun um 2,4 ct/kg unter der Juni-Spitze. Auch in den Niederlanden haben die hohen Spotmarkt-Preise von bis zu 41,5 ct/kg (bei 4,4 % Fett) Ende September auf 40,5 ct/kg nachgegeben. In Deutschland wurden im September Spotmarktpreise von 36 ct/kg (3,7 % Fett) in Norden und 37 ct/kg im Süden bezahlt.
Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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