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19.05.2024 | 06:51 | Milchmarkt 

Mehr Rohmilch kommt nicht

Bonn - Die Milchanlieferungen in Deutschland dürften ihren saisonalen Höhepunkt mittlerweile erreicht haben. 

Milchverarbeitung
Saisonaler Höhepunkt der Milchanlieferungen wohl erreicht. (c) proplanta
Der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) zufolge waren zuletzt keine Zuwächse mehr zu verzeichnen. Vom Jahresbeginn bis Anfang Mai lag laut vorläufigen Daten die erfasste Menge knapp unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Die EU-Kommission erwartet in einer kürzlich veröffentlichten Marktprognose für 2024 für die gesamte Gemeinschaft trotz überdurchschnittlicher Erzeugerpreise keinen größeren Anstieg des Rohmilchaufkommens. Grund ist die um schätzungsweise 0,5% abnehmende Milchkuhherde. Dem steht aber eine voraussichtlich um 0,9% höhere Milchleistung gegenüber, weshalb die Milcherzeugung im Vergleich zu 2023 um 0,4% auf 154.3 Mio. Tonnen steigen soll. Allerdings ist hierbei keine Korrektur für den Schalttag enthalten, so dass der vergleichbare Zuwachs geringer ausfällt.

Fester Buttermarkt

Das nicht zu reichliche Rohmilchangebot traf in Deutschland auf eine zuletzt recht gute Nachfrage. Die Preise am Produktmarkt zogen Mitte Mai etwas an. Weiter fest tendierte dabei vor allem Butter. Der Absatz von Päckchenware wird saisonal durch die Spargel- und Erdbeerzeit sowie durch Angebotsaktionen im Lebensmitteleinzelhandel angetrieben.

Die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten setzte nach dem vorwöchigen Plus die Päckchenbutternotierung am Mittwoch (15.5.) noch einmal nach oben, und zwar im Spannenmittel um 3 Cent auf 5,94 Euro/kg bis 6,12 Euro/kg. Damit wurde ein neues Jahreshoch erreicht. Fast genauso teuer war die von der Lebensmittelindustrie sehr gut nachgefragte Blockbutter. Die Notierung dafür stieg um gut 5 Cent auf 5,93 Euro/kg bis 6,00 Euro/kg. Bei Hart- und Schnittkäse kam es hingegen trotz guter Nachfrage zu keiner Notierungsänderung.

Magermilchpulvermarkt belebt

Der Markt für Magermilchpulver hat sich laut ZMB Mitte Mai etwas belebt; es gab wieder mehr Kaufanfragen bei den Herstellern. Diese kamen für die lebensmitteltaugliche Ware vor allem aus dem EU-Binnenmarkt, weniger von Drittlandskunden. Mit den höheren Preisen für Magermilchkonzentrat als Vorläufer haben sich nun auch die Verkaufspreise für die Lebensmittelware befestigt; sie stiegen nach Angaben der Kemptener Börse im Schnitt um 1,5 Cent auf 2,29 Euro/kg bis 2,47 Euro/kg. Bei den Futtermittelqualitäten blieben sie hingegen stabil.

Auch Molkenpulver ließ sich zu unveränderten Konditionen vermarkten; für spätere Liefertermine sind aber höhere Preise im Gespräch. Moderate Aufschläge konnten zuletzt auch die Produzenten von Vollmilchpulver durchsetzen. Das kleine Angebot ermöglichte laut Kemptener Börse einen Anstieg von 3 Cent auf 3,65 Euro/kg bis 3,75 Euro/kg. Nach durchschrittener Talsohle war dies der höchste Preis seit Ende Januar.
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Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
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