Comeback der Tante-Emma-Läden? (c) proplanta
Diese Einschätzung hat Prof. Thomas Vogler vom Beratungsunternehmen Merkator Consulting im Rahmen eines Fachvortrags auf der Fruit Logistica vertreten. Wie Vogler gestern in Berlin erklärte, sprechen gleich mehrere Megatrends für eine künftige Stärkung der wohnortnahen Einkaufsgelegenheiten. So sorge die demographische Entwicklung für einen wachsenden Anteil älterer, finanzkräftiger Verbraucher, die den Einkauf in der Nähe zunehmend dem Supermarkt auf der „grünen Wiese“ vorzögen. Verstärkt werde diese Entwicklung durch die fortschreitende Urbanisierung, aber auch durch die zunehmende Nutzung mobiler Internetgeräte, die den Verbraucher ständig mit Informationen versorgten und zugleich in die Lage versetzten, jederzeit Bestellungen online vornehmen zu können.
Gleichzeitig wächst laut dem Marktexperten bei vielen Bürgern das Bedürfnis nach authentischen Einkaufserlebnissen, was nach seiner Überzeugung gerade durch „Nachbarschaftsläden“ gedeckt werden kann. Vogler zufolge wird deshalb künftig ein „sympathischer Nahversorger“, der ein Angebot von frischen und hochwertigen Lebensmitteln mit einem Basisangebot von Waren des täglichen Bedarfs verknüpft, in vielen Städten dazugehören.
Der Berater sieht in diesem Ansatz gerade für konventionelle Handelsketten die ideale Möglichkeit, Service, Nähe und modernes Marketing miteinander zu verbinden. Läden nach dem Konzept von „Tante Emma 2.0“ bieten laut Vogler unter anderem die Möglichkeit, Produkte außerhalb des lokalen Sortiments online zu ordern und beispielsweise zweimal am Tag vor Ort anzuliefern. Verknüpft mit weiteren Servicedienstleistungen wie Verpflegung und Paketannahme könnten Läden dieser Art städtische Kundenschichten binden und dem Handel neue Marketingansätze eröffnen. (AgE)