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09.05.2018 | 16:24 | Alkoholkonsum 
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Deutsche bleiben trinkfest

Genf  - In Deutschland ist der Alkoholkonsum pro Kopf höher als im Durchschnitt der europäischen Länder und sinkt langsamer als bei vielen Nachbarn.

Trinkgelage zum Vatertag
Vatertag ist für viele Männer ein Fest für Trinkgelage. Dabei ist Saufen gesamtgesellschaftlich eigentlich out. Der Alkoholkonsum sinkt in vielen Ländern rapide - Deutschland hinkt hinterher. (c) proplanta
Auch in den neuesten noch unveröffentlichten Erhebungen sei kein deutlicher Abwärtstrend zu erkennen, sagt Vladimir Poznyak von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Deutschen Presse-Agentur vor dem Vatertag, der in Deutschland von vielen Männern traditionell feuchtfröhlich gefeiert wird.

Poznyak koordiniert das WHO-Programm für Suchtmittelmissbrauch. Die neuen Zahlen sollen im Herbst im «WHO-Statusreport Alkohol» veröffentlicht werden. «Deutschland entwickelt sich nicht gemäß dem allgemeinen europäischen Abwärtstrend, und der Alkoholkonsum liegt über dem Durchschnitt», sagte Poznyak. Er empfahl Maßnahmen wie: Mindestpreise festlegen, Reklame verbieten, wie bei Zigaretten auf Etiketten vor Gesundheitsschäden warnen und den Verkauf einschränken.  «Ich halte Mindestpreise für eine sehr gute Idee», sagte Poznyak.

Er empfahl Schottland als leuchtendes Beispiel, das Alkohol zu Schleuderpreisen am 1. Mai per Gesetz verboten hat. Studien hätten gezeigt, dass der Alkoholkonsum tatsächlich dadurch sinke. Schottland sei die erste größere Region, die das flächendeckend eingeführt habe.

In Schottland gilt nun ein Mindestpreis pro Alkoholeinheit (10 Milliliter reinen Alkohols). Eine 0,7-Liter-Flasche Whiskey mit 40 Prozent Alkohol kostet nun umgerechnet mindestens 16 Euro, ein halber Liter Bier mit vier Prozent Alkohol mindestens 1,13 Euro.

Nach dem WHO-Statusreport Alkohol von 2014 tranken Deutsche über 15 Jahren 2010 noch durchschnittlich 11,8 Liter reinen Alkohols. Der Durchschnitt in Europa lag bei 10,9. Zehn Liter reinen Alkohols entsprechen etwa 200 Litern Bier, 90 Litern Wein oder 25 Litern Whisky.

In ihrer allgemeinen Gesundheitsstatistik verzeichnet die WHO bis 2016 für Deutschland einen Rückgang auf 11,4 Liter. Der Rückgang betrug damit in Deutschland zwischen 2010 und 2016 nur 3,4 Prozent. Höher war der Rückgang in Spanien (minus 17 Prozent), den Niederlanden (minus zwölf Prozent), Dänemark (minus elf Prozent), Irland (minus 8,5 Prozent), Russland (minus acht Prozent) und Frankreich (minus 4,1 Prozent).

In absoluten Zahlen tranken die Menschen in fast allen genannten Ländern weniger als die Deutschen: Die Spanier 9,2 Liter, die Niederländer 8,7, die Dänen 10,1 und die Iren 10,9 Liter. Die Franzosen lagen mit 11,7 Litern höher und auch die Russen mit 13,9 Litern.

In einigen Ländern ging der Alkoholkonsum nach den WHO-Zahlen von 2010 bis 2016 nach oben: etwa in Österreich von 10,3 auf 10,6 Liter und in Großbritannien von 11,6 auf 12,3 Liter.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 10.05.2018 08:18 Uhrzustimmen(26) widersprechen(23)
einer muss ja die wirtschaft ankurbeln----die süchtigen und kranken sind die dritte säule der deutschen wirtschaft, denn ohne sie wären die millionen besserverdiener in der pharmaindustrie/medizin/wissenschaft usw. die sich an dem leid der süchtigen/kranken eine goldene nase verdienen, überflüssig/arbeitslos----das deutsche volk opfert seine gesundheit damit gleich mehrere berufsgruppen/konzerne ihr gutes einkommen/existenz haben---schön bescheuert
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