Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
28.04.2019 | 10:01 | Vorhersage 

Birkenpollenflug klingt ab

Berlin - Reizende Birkenpollen mit jedem Atemzug - einem Experten zufolge ist es damit in Berlin nach rund einem Monat so gut wie vorbei.

Birkenpollenflug Beginn
Dauerschnupfen, rote Augen, keine Luft: Birkenpollen plagten Allergiker in diesem Frühjahr bisher in zwei heftigen Phasen, wie ein Berliner Meteorologe beobachtet. Es gibt aber gute Nachrichten. (c) seite3 - fotolia.com
Am Freitag seien nur noch zwölf Pollen pro Kubikmeter Luft gemessen worden, sagte der Meteorologe Thomas Dümmel von der FU Berlin auf Anfrage. Der erwartete Regen wasche nun voraussichtlich die letzten der hoch allergenen Pollen aus der Luft. Zuvor habe es ein seltenes Phänomen gegeben: Auf eine erste Hochphase mit Werten bis zu 4-400 Pollen pro Kubikmeter Luft sei nach einer Pause ein zweiter, heftiger Schub gefolgt.

«Als die Leute dachten, jetzt kommt nichts mehr, kam noch ein Hammer hinterher», sagte Dümmel. Allergiker hätten insbesondere über Ostern gelitten - zwischen dem 18. und 23. April lagen die Werte den Angaben zufolge täglich über 2000. Dümmel erklärt sich diese zweite Hochphase mit der Trockenheit und dem starke Wind: Mangels Regen wurden Pollen nicht wie normal zwischendurch aus der Luft gewaschen und von den Straßen gespült, wie der Experte erklärt. Der starke Wind habe sie vielmehr immer wieder aufgewirbelt. Zudem geht er davon aus, dass Ostwind zusätzlich Pollen aus Polen in die Region transportierte.

Das bestätigt auch die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst in ihrer aktuellen Vorhersage: Der Wind aus Ost und Nordost habe zuletzt reichlich Pollen aus Richtung Polen und dem Baltikum mitgebracht, wo die Birkenblüte zuletzt auf ihrem Maximum angekommen sei, hieß es. Zusammen mit heimischen Pollen habe sich dadurch eine hohe bis sehr hohe Belastung ergeben.

Anders als bei Erlenpollen im Februar seien bei der Birke in Berlin diesmal keine Tages-Rekordwerte geknackt worden, so Dümmel. Doch in der Summe der Tageswerte sei es mit rund 30.000 ein außergewöhnlich intensiver Birkenpollenflug gewesen, bilanzierte der Meteorologe. Lediglich 2006 sei schon einmal ein höherer Wert von etwa 50.000 erreicht worden. In normalen Jahren liege der Wert bei unter 10.000. Zudem habe die Birkenblüte in diesem Jahr eher früh begonnen.

Die FU-Meteorologen messen seit den 80er Jahren an einer Messstelle in Steglitz die Zahl der Pollen in der Luft und veröffentlichen die Ergebnisse online. Andere Einrichtungen geben lediglich Vorhersagen heraus.

In Deutschland haben Wissenschaftler in den vergangenen Jahrzehnten eine Verlängerung der Pollenflugsaison ebenso wie eine zunehmende Intensität beobachtet. Sie sehen Zusammenhänge mit der Klimaerwärmung. Rund 15 Prozent der Deutschen leiden nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) an Heuschnupfen.

Blütenstaub ist eigentlich harmlos. Das sensibilisierte Immunsystem von Allergikern schaltet beim Kontakt von Pollen mit den Schleimhäuten jedoch auf Abwehr: Tränende, juckende Augen, Niesanfälle und starker Schnupfen sind mögliche Folgen.
dpa/bb
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Immer mehr Interesse an Infos zum Pollenflug

 Hohe Belastung durch Gräserpollen

 Forscher wollen KI zur Vorhersage von Pollen einsetzen

 Pollenallergiker müssen sich auf höhere Belastung einstellen

 Pollenflug startet wegen Klimawandel immer früher

  Kommentierte Artikel

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?