Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.07.2022 | 04:40 | Prävention statt Therapie 

WHO drängt wegen Antibiotikaresistenzen auf Impfstoffentwicklung

Genf - Antimikrobielle Resistenzen sind eine wachsende Bedrohung für die Menschen und es muss dringend mehr zur Rettung von Leben getan werden - dazu ruft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf.

Impfungen
Antimikrobielle Resistenzen: WHO drängt auf Impfstoffentwicklung. (c) Alexander Raths - Fotolia.com
Sie drängte Geldgeber am Dienstag, Studien zu Impfstoffen zu beschleunigen und zu prüfen, wie bereits vorhandene Impfstoffe besser eingesetzt und vor allem weltweit verteilt werden können. Mit Impfungen sollen die Infektionen von vornherein verhindert werden.

Von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) spricht man, wenn etwa Bakterien aufgrund von genetischen Veränderungen nicht mehr auf eigentlich wirksame Medikamente ansprechen. Auch Pilze, Parasiten und Viren können Resistenzen entwickeln. Infektionen mit diesen Erregern können dann sehr schwer oder sogar tödlich verlaufen.

Die WHO spricht von einer «stillen Pandemie», die im Jahr mindestens 1,27 Millionen Menschen direkt das Leben kostet. Insgesamt geht sie von 4,95 Millionen AMR-Todesfällen aus. Dabei geht es um Menschen, deren Behandlung durch eine Resistenz erschwert wird und die dann an anderen Komplikationen sterben.

Besorgniserregende Resistenzen entwickeln sich vor allem, wenn Antibiotika nicht korrekt eingenommen werden: zu häufig, zu kurz oder falsch dosiert. Das fördert die Selektion von eben solchen Bakterien, die eine Resistenz entwickelt haben. Sie vermehren und verbreiten sich dann.

Die WHO hat eine Prioritätenliste mit zwölf resistenten Bakterien, gegen die dringend Antibiotika entwickelt werden müssten. Es gebe zwar 61 Impfstoffkandidaten, aber keiner davon werde in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen. Keiner betrifft auch die drei Bakterien, die am meisten Todesfälle verursachen: die als Krankenhauskeime bekannten Acinetobacter baumannii, Pseudomonas aeruginosa und bestimmte Erreger aus der Gruppe der Enterobacteriaceae. Die Coronavirus-Pandemie habe gezeigt, dass neue Impfstoffe schnell entwickelt werden können, so die WHO. Die gewonnenen Erkenntnisse müssten nun auch bei AMR genutzt werden.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Antibiotika-Resistenzen nehmen dramatisch zu

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Brexit-Folgen verschärfen britische Arzneimittelknappheit

  Kommentierte Artikel

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker