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15.09.2022 | 02:06 | Energiekosten 

Energiekrise überschattet Pläne für Weihnachtsmärkte

Erfurt / Bamberg / Regensburg - Nach den Ausfällen während in der Pandemie gefährdet die Energiekrise die Weihnachtsmarktsaison.

Weihnachtsmarkt
Angesichts steigender Energiepreise suchen die Kommunen nach Möglichkeiten, Energie einzusparen. Mancherorts wird über drastische Schritte nachgedacht. (c) proplanta
Überall laufen die Planungen für Weihnachtsmärkte und festliche Straßenbeleuchtung - und fast überall wird es Einsparungen geben. Ganz verzichten will jedoch keine der befragten Kommunen auf die Untermalung der Vorweihnachtszeit. Vielen Städten spielen dabei langfristige Entscheidungen wie der Umstieg auf energiesparende LED-Lampen in die Hände.

So wurde in Erfurt einem Stadtsprecher zufolge in den vergangenen Jahren die Beleuchtung konsequent auf LED-Technik umgestellt. Insgesamt seien dort etwa 300.000 der Lampen in verschiedenen Schmuckelementen verbaut. Die voraussichtlichen Energiekosten für die Saison 2022/23 beliefen sich nach derzeitigem Stand auf rund 6.000 Euro. Oberbürgermeister Andreas Bausewein zufolge wird es vorerst keine Einschränkungen bei der Weihnachtsillumination geben.

Die geplante Vergabe einer Konzession für den Betrieb einer Eisbahn auf dem Willy-Brandt-Platz neben dem Hauptbahnhof solle hingegen in diesem Jahr nicht umgesetzt werden. Ein Verzicht auf den Weihnachtsmarkt sei aufgrund der großen Beliebtheit und des hohen Interesses von Einheimischen und Tagesgästen keine Alternative, weil Erfurt einen erheblichen touristischen Beitrag für die gesamte Region leiste.

In Jena wurden die Energie-Einsparpotenziale am Weihnachtsmarkt nach einer Prüfung als vergleichsweise gering eingestuft, erklärte Daniel Illing, Leiter des Veranstaltungsbereichs bei Jenakultur. Auch hier sei die Umstellung auf LED-Technik abgeschlossen. Die Beleuchtung sei bereits in der Vergangenheit nachts abgeschaltet worden. Auch Heizpilze seien schon länger vom Markt verbannt.

Im Moment sei eine Verkleinerung des Marktes nicht absehbar. Ausgeschlossen werden könne sie allerdings nicht. Als größere Verbraucher seien einzig die Glühweinstände übrig geblieben: «Lediglich Maßnahmen wie das komplette Ausschalten der Weihnachtsbeleuchtung oder der Verbot von Glühwein wären noch möglich», sagte Illing. «Dies würde dann aber einer Absage des Weihnachtsmarktes sehr nahekommen.»

In Weimar ist in diesem Jahr einem Stadtsprecher zufolge ebenfalls keine Verringerung der vollständig auf LED umgestellten Illumination geplant. Allerdings entfalle auch hier die Eisbahn. In der Märchenhütte und an einzelnen Ständen werde gegebenenfalls ein kleineres Programm angeboten, sagte Sprecher Andy Faupel. Eine Streichung der Weihnachtsmärkte komme nicht infrage: «Das Ambiente in der Weihnachtszeit ist besinnlich und gibt vielen Menschen viel Kraft und stärkt das soziale Miteinander.»

Gotha wird an seiner Eisbahn festhalten: Da die Bahn dort nicht aus Eis, sondern aus Kunststoff bestehe, werde auch keine zusätzliche Energie verbraucht, sagte ein Sprecher. Möglicherweise werde aber die Schlossmühle nicht aufgebaut, da sie im Vergleich zu den kleinen Hütten mehr Energie verbrauche. Insgesamt könne der Markt eventuell etwas kleiner ausfallen. In Mühlhausen soll die Beleuchtungszeit in diesem Jahr verkürzt werden. In Sonneberg wird einer Sprecherin zufolge in den kommenden Tagen die Entscheidung über Lichterketten und Dekoration fallen.

In allen befragten Kommunen wird an alternativen Ideen und weiteren Energiesparkonzepten gearbeitet, um die Weihnachtsstimmung auch in diesem Jahr zu erhalten.
dpa
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