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16.12.2022 | 15:04 | Medizin-Produkte 

Engpässe bei Medikamenten: Ruf nach bundeseigener Produktion

Berlin - Angesichts von Lieferengpässen bei wichtigen Medikamenten bringen Experten nun eine staatliche Produktion lebenswichtiger Arzneimittel in Deutschland ins Spiel.

Verfügbarkeit von Medikamenten
(c) proplanta
Nach der Verlagerung an günstigere Produktionsstandorte etwa in Indien und China in den vergangenen Jahrzehnten sei es Zeit für ein Umdenken, sagte Christian Karagiannidis, Mitglied der Regierungskommission für Krankenhausversorgung, am Freitag im ZDF-«Morgenmagazin».

«Wir müssen jetzt schon den Weg gehen, dass wir das Ganze wieder zurückholen. Vielleicht muss man auch diskutieren, dass wir bundeseigene Produktionsstätten brauchen für lebenswichtige Medikamente.»

Auch eine Vorratshaltung könne man machen, sagte der Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin weiter. Ein Problem sei dabei aber, dass viele Medikamente ein Mindesthaltbarkeitsdatum hätten und damit nicht unbegrenzt zu lagern seien.

Zuletzt hatte es Lieferengpässe bei Kindermedikamenten wie Fieber- und Hustensäften gegeben. Auch manche Arzneimittel für Erwachsene waren betroffen. Die Bundesregierung will als Reaktion das Vergaberecht ändern. Ziel ist laut Gesundheitsministerium, Lieferketten breiter anzulegen, damit die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern abnimmt.

Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann sagte im RBB-Inforadio, man dürfe nicht länger von wenigen Lieferanten abhängig sein. Das gelte zum Beispiel bei der Herstellung von Antibiotika - nur ein bis zwei Firmen in Asien belieferten den europäischen Markt mit solchen Präparaten.

Die bisherige Praxis habe monopolistische Strukturen geschaffen. Deshalb habe die Ampel-Koalition verabredet, die Produktion verschreibungspflichtiger Medikamente nach Deutschland zu verlagern.

Die aktuelle Situation in den Krankenhäusern beschrieb Karagiannidis als äußerst angespannt. «Wir haben so wenig freie Intensivbetten, wie wir es in der ganzen Pandemie nicht hatten», sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin. Die Notaufnahmen und Normalstationen seien «ziemlich voll», so dass «wir im Prinzip fast nicht mehr handlungsfähig sind.» Im Gegensatz zu Corona habe man aber die Aussicht, dass die Welle «jetzt irgendwann» den Höhepunkt erreiche und dann wieder runtergehe.
dpa
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