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18.05.2023 | 06:03 | Arzneimittel-Reserve 

Ärztetag fordert nationale Reserve für wichtige Arzneimittel

Essen - Wegen der Lieferengpässe bei zahlreichen Medikamenten fordert der Deutsche Ärztetag eine «nationale Arzneimittelreserve».

Arzneimittel-Reserve
(c) Tobilander - fotolia.com
Die Bundesregierung müsse Medikamente einlagern, die für die Versorgung von Patienten besonders wichtig seien, heißt es in dem Beschluss, den die 250 Delegierten am Mittwoch in Essen verabschiedeten. Lieferengpässe gab es zuletzt vor allem bei patentfreien Medikamenten wie Fiebersäften für Kinder, aber auch bei Präparaten für Erwachsene wie Antibiotika und Krebsmedikamenten.

Die Maßnahmen, mit denen die Ampel-Koalition bislang darauf reagiere, seien nicht ausreichend, kritisierte der Ärztetag. Neben einer nationalen Arzneimittelreserve müsse die Politik auch Anreize schaffen, damit wieder mehr Medikamente in Deutschland produziert würden. Pharma-Unternehmen sollten außerdem verpflichtet werden, drohende Lieferengpässe frühzeitig zu melden.

Das Bundeskabinett hatte Anfang April ein «Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz» beschlossen. Das Gesetz soll es Herstellern ermöglichen, höhere Abgabepreise für Kindermedikamente in Deutschland zu verlangen, so dass sich Lieferungen nach Deutschland mehr lohnen. Bei Antibiotika sollen Hersteller, die Wirkstoffe in Europa produzieren, stärker zum Zug kommen.

Der Ärztetag ist die Hauptversammlung der Bundesärztekammer, die die Interessen von 550.000 Ärztinnen und Ärzte vertritt. An diesem Donnerstag wählen die Delegierten die Führung der Bundesärztekammer neu. Der seit 2019 amtierende Präsident Klaus Reinhardt (62) tritt erneut an. Gegen ihn kandidiert die Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund, Susanne Johna (57). Sie wäre die erste Frau an der Spitze der Bundesärztekammer.
dpa
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