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15.07.2023 | 15:33 | Kühles Nass 

Kostenlos die Flasche auffüllen: Städte bauen Trinkwasserbrunnen aus

Essen - Wegen der häufigeren Hitzewellen im Sommer bauen viele Städte in Nordrhein-Westfalen ihr Angebot öffentlicher Trinkwasserbrunnen aus.

Trinkwasserbrunnen
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In den Innenstädten fühlt sich der Sommer oft noch heißer an. Damit die Menschen genug trinken, bauen Kommunen Trinkwasserbrunnen auf. Auch zahlreiche Geschäfte füllen leere Flaschen wieder auf. (c) proplanta
Das kostenlose Wasser an öffentlichen Plätzen soll dafür sorgen, dass die Menschen vor allem an heißen Sommertagen auch unterwegs genug trinken. Die Kosten für die Brunnen sind allerdings recht hoch. Auch viele Geschäfte, Museen oder Büchereien in NRW sorgen inzwischen für Wasser-Nachschub: Im Rahmen der bundesweiten Refill-Initiative füllen sie kostenlos leere Wasserflaschen auf.

Der Ausbau geht in den Städten unterschiedlich schnell voran. 13 öffentliche Trinkwasserbrunnen gibt es bislang in Düsseldorf, 21 weitere seien in Planung, sagte ein Sprecher. Außerdem arbeite die Stadt daran, auch an Schulen und Sportanlagen Wasserhähne zugänglich zu machen. «Die Trinkbrunnen werden - insbesondere an heißen Tagen - von Düsseldorferinnen und Düsseldorfern und Besuchern der Stadt sehr gut angenommen», sagte der Sprecher. «So sind zum Beispiel Spaziergänger, Radfahrer, Jogger und Touristen für die angebotene Erfrischung dankbar.»

Dortmund hat 31 öffentliche Trinkbrunnen in der Stadt aufgestellt, Tendenz steigend. Auch in zahlreichen Schulen stehen Brunnen. Die Stadt ist von der Wirkung des Angebots überzeugt - nicht nur, weil die Menschen dadurch im Sommer genügend trinken können. «Sie vermeiden Müll, da die Flasche kostenfrei aufgefüllt werden kann, sie bieten an heißen Tagen die Möglichkeit, sich mit klarem Wasser auf der Haut abzukühlen. Sie fördern damit die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen», sagte ein Sprecher.

In Köln gibt es derzeit 13 Trinkwasserbrunnen, 18 weitere sind in Planung. Münster hat bislang zwei öffentliche Trinkbrunnen, ein weiterer wird gerade gebaut. In Bielefeld sind es zwei Brunnen, auch dort wird gerade ein dritter gebaut.

Die Kosten für einen öffentlichen Trinkbrunnen sind nicht zu unterschätzen. Die Stadt Essen hat gerade den ersten Brunnen aufgestellt und rechnet vor, dass zu den Anschaffungskosten von rund 15.000 Euro noch jährliche Betriebskosten von 11.000 Euro kommen. Unter anderem müssten die Brunnen regelmäßig gereinigt werden, Proben zur Trinkwasserqualität würden entnommen und im Labor untersucht. Im Herbst werden die Brunnen abgebaut und eingelagert, im Frühling wieder aufgestellt.

Hinzu kommt der Wasserverbrauch: Die Brunnen in Essen geben zwar nur auf Knopfdruck Wasser ab, trotzdem muss aus hygienischen Gründen mindestens einmal pro Stunde Wasser laufen. In Düsseldorf und viele anderen Städten läuft das Trinkwasser aus den Brunnen sogar pausenlos rund um die Uhr. Das sei für die Wasserqualität wichtig, betonen die Stadtwerke Düsseldorf. Bei einem Durchfluss von 1,5 Litern pro Stunde verbrauche ein Brunnen pro Jahr so viel Wasser wie zwei Einfamilienhäuser.

Eine weitere Option sind offizielle Refill-Stationen, die es mittlerweile in allen NRW-Städten gibt. Bei der Initiative können sich Geschäfte oder öffentliche Einrichtungen melden, die bereit sind, Trinkgefäße kostenlos aufzufüllen. Gut 6.100 Stationen gibt es bundesweit. Vor Ort sind sie häufig durch einen Refill-Aufkleber am Schaufenster zu erkennen.
dpa/lnw
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