An der seriösen Risikobewertung der deutschen und europäischen Zulassungs- und Aufsichtsbehörden kann auch die Neuauflage der Greenpeace-Kampagne nicht rütteln.
Die Organisation hebt insbesondere auf angeblich gestiegene Belastungen von Lebensmitteln mit verschiedenen Wirkstoffen ab. Die offizielle Statistik des Bundesamts für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL) zeigt ein anderes Bild, nämlich eine abnehmende Zahl von Proben, die mehr als einen Wirkstoffrückstand aufweisen. Die Gründe für diese minimalen Rückstände verschiedener Wirkstoffe sind komplexer, als
Greenpeace es darstellt. Sie können daher rühren, dass Landwirte verschiedene Präparate eingesetzt haben, um Resistenzen vorzubeugen oder um punktuell verschiedene
Schädlinge zu bekämpfen. Nach Auskunft der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit
EFSA, die zu möglichen Risiken durch Mehrfachrückstände forscht, gibt es nach heutigem Forschungsstand keine empirischen Erkenntnisse, die auf Wechselwirkungen bei Mehrfachrückständen hindeuten.
„Wie auch die eigenen Tests von Greenpeace in den zurückliegenden Monaten zeigen, funktioniert die
Lebensmittelüberwachung in Deutschland gut, und der Anteil der beanstandeten Proben geht weiter zurück. Warum also hält Greenpeace an einem verzerrten Bild fest? Doch nur, um die Verbraucher gezielt zu verunsichern“, erklärt IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler. „Wenn es darum geht, die Risiken von Pflanzenschutzmitteln zu bewerten und die sichere Versorgung mit gesunden Lebensmitteln zu überwachen, kann ich nur feststellen: Das können die Behörden mit ihren erfahrenen Wissenschaftlern besser. Auf ihre Unabhängigkeit und ihren Sachverstand sollten die Verbraucher eher vertrauen.“ (iva)