Nach dem Aus der SUR warnt der IVA vor einem „Flickenteppich“ an nationalen Reduktionsprogrammen. (c) proplanta
Wie der Industrieverband Agrar (IVA) am Dienstag (14.5.) mitteilte, sank der Nettoinlandsumsatz mit Pflanzenschutzmitteln 2023 um 6,2% auf 1,342 Mrd. Euro. Im Jahr 2022 hatten die im IVA organisierten Unternehmen Agrarchemikalien im Gesamtwert von 1,431 Mrd. Euro abgesetzt.
Zu schaffen macht der Pflanzenschutzmittelindustrie auch die Politik. Mit Hinweis auf die gescheiterte EU-Verordnung zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (SUR) warnte IVA-Präsident Michael Wagner vor nationalen Alleingängen. „Unsere Sorge: ein Flickenteppich nationaler Reduktionsprogramme, die mit unterschiedlichen Maßnahmen und Ambitionen uns wieder ein Stück weiter vom ‚level playingfield´ wegführen“, sagte Wagner.
Ein zu hoher regulatorischer Druck könnte die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft gefährden, gab der IVA-Präsident in Richtung Berlin zu bedenken. Der Entwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) zu einem „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz“ scheine die Befürchtungen des Verbandes zu bestätigen, so Wagner. In seiner Stellungnahme bezeichnet der IVA das Diskussionspapier des BMEL als „unwissenschaftlich, unausgegoren und untauglich“.
Fungizidabsatz annähernd stabil
Laut IVA ist der Herbizidumsatz 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 10,5% auf nun 599 Mio. Euro Umsatz gesunken. Ursächlich war unter anderem eine witterungsbedingt schlechte Befahrbarkeit der Böden, verspätete Aussaaten vor allem beim Getreide und die anhaltende Feuchtigkeit. Der Markt für Fungizide verfehlte mit 538 Mio. Euro den Vorjahreswert lediglich um 0,7%. Gestiegen ist in diesem Marktsegment der Einsatz bei Getreide und Raps. Die mit dem Verkauf von Insektiziden erzielten Erlöse sanken dagegen um 9,8% auf nun 111 Mio. Euro.
Für den privaten Gebrauch wurden dem IVA zufolge Pflanzenschutzmittel im Wert von 67,2 Mio. Euro verkauft, was einem Rückgang von 3,6% entspricht. Die Pflanzenschutzmittelbestände im Großhandel sind im Vergleich zum Vorjahr um 16,2% auf 459 Mio. Euro angestiegen. Einer der Hauptgründe dafür ist laut dem Industrieverband Agrar, dass auf Ebene der Landwirtschaft noch die umfangreichen Bestände aus dem Jahr 2022 zur Anwendung gekommen sind.