Auf immer weniger Höfe kommen immer mehr Kühe, die auch immer mehr produzieren sollen. Damit das möglich wird, ist eine hochqualitative Grassilage nötig. Aber erst durch die hohen Kraftfutterpreise des Jahres 2008 hat die Bedeutung des Grundfutters für die Landwirte wieder zugenommen. Dabei ist die wirtschaftliche Rentabilität der Milchviehhaltung grundsätzlich maßgeblich von der Grundfutterleistung abhängig, sind sich Experten einig.
Etwa zwei Drittel der in der Tierproduktion anfallenden Kosten müssen für Futter aufgewendet werden. Die Dauergrünlandnutzung kann den Geldbeutel entlasten. Besteht die Hälfte der Trockenmasseaufnahme aus dem Grundfutter, kann die Fütterung als wiederkäuergerecht angesehen werden.Ausschlaggebend ist die Qualität, denn die Grundfutteraufnahme steigt linear mit der Energiedichte. „Je besser die Grundfutterqualität, desto mehr frisst die Kuh, dadurch kann mehr Kraftfutter eingesetzt werden und die Kuh wird dadurch besser ausgefüttert“, so Doris Meßner, Fütterungsberaterin der RKW Süd. Dabei sinken die Gefahren von Stoffwechsel- und Fruchtbarkeitsproblemen.
Rohprotein ist im Gras, ob frisch oder konserviert, schnell verfügbar. Somit stellt das Gras als Grundfutter die wichtigste Rohproteinquelle in der Milchviehfütterung dar. Wird es mit qualitativ hochwertigem Kraft- und Mineralfutter ergänzt, sollte einer hohen
Milchleistung mit gesunden Kühen nichts mehr entgegen stehen. Darüber hinaus wirkt sich neben dem
Milchpreis eine Leistungssteigerung am stärksten auf die Einkommensverbesserung aus.
In der Praxis zeigt sich außerdem, dass auf den Dauergrünlandflächen meist ohnehin keine andere Nutzung möglich ist. „Warum also nicht qualitativ hochwertiges Grundfutter produzieren? Denn nur in Kombination mit einem solchen ist eine hohe
Milchproduktion möglich“, so Markus Steinheber, Pflanzenbauberater der
BayWa AG.
Leistungen von 9.000 Kilogramm Milch pro Kuh und Jahr müssen keine Utopie sein. Dabei sind aber einige wichtige Punkte zu beachten: Entscheidend sind die Qualität des Grünlandbestandes und die Zusammensetzung der Narbe. Eine leistungsfähige Narbe kann durch Nachsaat erreicht werden. Es sollte sich um hochverdauliche und schnell abbaubare Gräser handeln. Ideal sind Grünflächen mit 60 Prozent Gräser-, 15 bis 30 Prozent Leguminosen- und 10 bis 20 Prozent Kräuteranteil. Der beste Erntezeitraum ist das Stadium des „Ähren- und Rispenschiebens“, denn dann hat die Pflanze den höchsten Zucker- und Energiegehalt und damit eine hohe natürliche Silierbarkeit. Die Häcksellänge sollte möglichst gering, auf jeden Fall aber unter vier Zentimeter gewählt werden. Noch wichtiger ist ein geringer Rohascheanteil. Die Bildung von Milchsäure ist wünschenswert, die von Buttersäure hingegen sollte vermieden werden. Dazu ist es wichtig dass die Grassilage schnell auf 35 bis 40 Prozent Trockensubstanz angewelkt wird.
Gerade, wenn das Dauergrünland nicht perfekt genutzt und gefördert wurde, ist ein schwieriger Prozess nicht ausgeschlossen, um ein solches Niveau wieder zu erreichen. Doch es lohne sich, sowohl in finanzieller als auch produktiver Hinsicht. „Die Rückoptimierung mag eine langfristige Angelegenheit sein“, so Markus Steinheber, „doch Handelsunternehmen wie die BayWa unterstützen die Landwirte mit individueller, persönlicher Betreuung.“ (Pd)