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22.03.2010 | 17:36 | Bestandsaufnahme 

BfN: Zusammenarbeit zwischen Wasserwirtschaft und Naturschutz verbessern

Bonn - Nach Ansicht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) muss der ökologische Zustand der Gewässerlandschaften in Deutschland dringend verbessert werden.

BfN: Zusammenarbeit zwischen Wasserwirtschaft und Naturschutz verbessern
„Das zeigen die Bestandsaufnahmen von Wasserwirtschaft und Naturschutz der letzten Jahre. Intakte Auenökosysteme leisten aufgrund ihrer Fähigkeit zur Selbstregulation wichtige Beiträge für sauberes Wasser und für die Dämpfung von Hochwasserspitzen“, erklärte die BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel anlässlich des Tag des Wassers. An der Verbesserung des Zustands arbeiten zur Zeit sowohl Wasserwirtschafts- als auch Naturschutzbehörden - nach Maßgabe verschiedener europäischer Umweltrichtlinien. „Hier brauchen wir eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Wasserwirtschaft und Naturschutz, um Synergien noch besser nutzen zu können“, so Beate Jessel.

In einer aktuellen Veröffentlichung des BfN wird am Beispiel der deutsch-österreichischen Grenzflüsse Salzach und Inn gezeigt, wie die Zusammenarbeit bei der Umsetzung der europäischen Vorgaben - der Wasserrahmenrichtlinie, der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie und der Vogelschutzrichtlinie - noch verbessert werden kann. Ausgehend von der Situation im Untersuchungsgebiet werden die Schnittstellen zwischen diesen Richtlinien des Natur- und des Gewässerschutzes anhand konkreter Fallbeispiele veranschaulicht und viele Anregungen zur gemeinsamen Umsetzung gegeben. Die Untersuchung belegt deutlich, dass Wasserwirtschaft und Naturschutz von einer verstärkten Zusammenarbeit, gerade über Staatengrenzen hinweg, profitieren können.

„Wassergeprägte Natura 2000-Gebiete bergen als Hotspots europaweit eine große biologische Vielfalt. Sie umfassen Seen und Flüsse, deren Ufer und Auen, grundwasserabhängige Ökosysteme und Küstengewässer. Die Gebiete haben neben ihrem ökologischen Wert meist auch wirtschaftliche und kulturhistorische Bedeutung und sind beliebte Orte für Freizeit und Erholung,“ hob die BfN-Präsidentin hervor. „Wir müssen uns anstrengen, die Richtlinienziele wie den ‚günstigen Erhaltungszustand’ in Natura 2000-Gebieten und den ‚guten Zustand’ bei Oberflächengewässer und im Grundwasser zu erreichen. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt, sichert langfristig zudem die kostengünstige Versorgung mit gesundem, sauberem Wasser und trägt maßgeblich zum Hochwasserschutz bei“, sagte Jessel.


Bezug der Veröffentlichung:

Fuchs, M., Preis, S., Wirth, V., Binzenhöfer, B., Pröbstl, U., Pohl, G., Muhar, S. und Jungwirth, M.: Wasserrahmenrichtlinie und Natura 2000. Gemeinsame Umsetzung in Deutschland und Österreich am Beispiel der Grenzflüsse Salzach und Inn. Münster 2010, 318 Seiten (ISBN 978-3-7843-3985-6).

Die Veröffentlichung kostet 24 Euro und kann über den Landwirtschaftsverlag bezogen werden: BfN-Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag, Münster, Tel.: 02501/801-632, Fax: 02501/801-203, Internet.


Hintergrund:

Die Wasserrahmenrichtlinie, die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie und die Vogelschutzrichtlinie sind wichtige Säulen der europäischen Umweltpolitik. In den vom Standortfaktor Wasser geprägten Natura 2000-Gebieten überschneiden sich ihre Handlungsfelder. Die Richtlinien eröffnen dem Schutz der biologischen Vielfalt und einer nachhaltigen Sicherung des Wasserhaushalts von Feuchtgebieten viele Möglichkeiten. In Grenzregionen muss außerdem auch ein gemeinsames Vorgehen zwischen benachbarten Staaten und Bundesländern abgesprochen werden. (BfN)
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