Auch unter diesen Bedingungen bleibt die Forderung, das auf dem Feld verbleibende Stroh gleichmäßig zu verteilen und ausreichend in den Boden einzuarbeiten. Erfolgt das nicht, reagiert besonders der kleinsamige Raps mit schlechtem Aufgang und verzögerter Entwicklung. Deshalb ist je nach Strohanfall in 2 bis 3 Arbeitsgängen mit zunehmender Bearbeitungstiefe schrittweise bis in 15 cm Bodentiefe einzuarbeiten. Zu vermeiden sind in jedem Fall Strohmatten, da die Saat keinen richtigen Bodenschluss bekommt. Behindert wird dadurch die zügige Entwicklung eines kräftigen und tiefgreifenden Wurzelsystems.
Insbesondere bei schlechter Wirkung der späten N-Gaben ist damit zu rechnen, dass während der Kornfüllung die N-Ernährung des Getreides vor allem aus der innerpflanzlichen Umlagerung erfolgte. Die Folge ist ein weites C/N-Verhältnis im Stroh. Bei tiefgreifender und lang anhaltender Bodenfeuchte sowie günstigem Temperaturverlauf kann bereits bis zum Winter der Strohabbau beachtlich sein. War die Wirkung der N-Spätgaben unzureichend, kann davon ausgegangen werden, dass erhöhte Nmin-Reste für den Strohabbau zur Verfügung stehen. Auch bei langjähriger und regelmäßiger Strohdüngung sollte kein zusätzlicher N-Ausgleich im Herbst notwendig sein.
Nach der Strohdüngung zeigen die auflaufenden jungen Pflanzen schnell einmal N-Mangel. Häufig findet sich jedoch unterhalb des mit dem Stroh vermischten Bodens ausreichend pflanzenaufnehmbarer Stickstoff. Den jungen Pflanzen ist deshalb Zeit für die Erschließung tieferer Schichten zu geben. Bleibt die Entwicklung aufgrund von N-Mangel z. B. beim
Winterraps längere Zeit hinter den Erwartungen zurück, lässt sich Ende September mit einer N-Gabe von etwa 40 kg/ha immer noch Abhilfe schaffen.
Besteht ein entsprechender N-Bedarf, so ist dieser sehr gut durch die Kombination mit entsprechendem Gülle- bzw. Gärresteinsatz abzudecken. Es sollten allerdings einige Dinge bei der Ausbringung beachtet werden. Gerade an den noch warmen und trockenen Spätsommertagen kann es zu beachtlichen Ammoniakverlusten kommen. Genutzt werden sollten deshalb kühle und bedeckte Tage bzw. frühe Morgen- und späte Abendstunden. Auch die direkte Aufbringung auf das Häckselstroh ist zu vermeiden. Das Stroh sollte bereits gut in den Boden eingemischt sein, damit die Gülleflüssigkeit direkt auf den Boden gelangt und das darin gelöste Ammonium unverzüglich an den Sorptionsplätzen gebunden wird. Da die größten Ammoniakverluste in den ersten beiden Stunden nach der Ausbringung auftreten, ist die sofortige Einarbeitung unerlässlich.
Quelle: Dr. Schliephake / LfULG Dresden