Strengere Kriterien beim Import von Bio-Produkten - das strebt die EU mit einer neuen Bio-Verordnung zum Wohle der Verbraucher an. Bei Importen aus Entwicklungsländern könnte der Schuss aber nach hinten los gehen, befürchtet etwa die Organisation Fairtrade. (c) proplanta
Gerade Kleinbauern-Kooperativen könnten sich die künftig verlangten teuren Zertifizierungsverfahren nicht leisten, befürchtet die Organisation, die sich für fairen Handel mit Erzeugern in Asien, Afrika und Lateinamerika einsetzt.
Dabei könne schon jetzt der Bedarf bei einigen fair gehandelten Produkten nicht voll gedeckt werden. «Bei Bio-Bananen mit dem Fairtrade-Siegel sind wir in Deutschland so gut wie ausverkauft», sagte der Geschäftsführer von Fairtrade Deutschland, Dieter Overath am Donnerstag auf der Naturkostmesse Biofach in Nürnberg.
Sollte die
EU-Kommission an ihren derzeit diskutierten Vorschlägen festhalten, würden viele Kleinbauern in den Entwicklungsländern den Zugang zum europäischen Markt verlieren, warnte der stellvertretende Chef von Fairtrade Italien, Antonio Compagnioni. «Das würde auch Fairtrade-Kleinbauernorganisationen hart treffen - vor allem in kleineren Entwicklungsländern», ist er überzeugt.
Die EU-Import-Regelungen müssten zwar verbessert werden, sie sollten aber auf die besondere Situation von Kleinbauern in Afrika und Asien stärker Rücksicht nehmen. Die neuen EU-Standards sollen nach seinen Angaben vor allem in solchen Anbauländern gelten, die bislang noch keine bilateralen Verträge mit der EU über Bio-Standards abgeschlossen haben.
Unterdessen wächst in Deutschland weiter die Nachfrage nach Fairtrade-Produkten. Bereits in den ersten drei Quartalen 2015 habe sich die der Absatz um 10 bis 15 Prozent erhöht. In einer ähnlichen Größenordnung dürfte sich das Wachstum im Gesamtjahr bewegen, sagte Overath. Am häufigsten griffen Verbraucher zu Kaffee, Bananen, Rosen und Kakao mit dem Fairtrade-Siegel. 2014 hatte die Organisation rund 102.000 Tonnen fair gehandelte Produkte in Deutschland abgesetzt.