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18.08.2017 | 14:52 | Schädlingsbekämpfung 

Winterraps: Was tun bei starkem Rapserdflohbefall?

Karlsruhe - Vor allem bei starkem Rapserdflohbefall ist die Ausgangssituation für die Praxis mehr als schwierig.

Rapserdfloh bekämpfen
(c) proplanta
Aufgrund des immer noch bestehenden Anwendungsverbotes für Beizmittel, die die bienengefährlichen Neonicotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam enthalten, haben die auflaufenden Saaten auch in diesem Jahr definitiv keinen Schutz gegen Rapserdflöhe. Mit Lumiposa 625 FS in Polen gebeiztes Saatgut darf zwar nach Deutschland importiert und hier auch ausgesät werden. Doch das schützt in erster Linie nur gegen einen Befall mit der Kleinen Kohlfliege.

Was bleibt der guten Fachlichen Praxis also im Ernstfall?

Die Durchführung von Bestandeskontrollen ist heute mehr denn je das „A und O“ und die Basis jeder weiterführenden Entscheidung. Da keine Beizmittel zur Verfügung stehen, müssen die Bestände in jedem Fall regelmäßig auf Lochfraß durch Erdflöhe kontrolliert und das „Besatzverhalten“ mit Gelbschalen überwacht werden. Nur dann kann eine Entscheidung für oder gegen die Notwendigkeit einer Pflanzenschutzmaßnahme getroffen werden.

Eine Bekämpfung mit Insektiziden ist nur dann sinnvoll und die Maßnahme wirtschaftlich wenn
  • nach dem Auflaufen 10% der Rapsblattfläche zerstört ist

oder

  • wenn ab dem 4-Blattstadium über einen Zeitraum von 3 Wochen hinweg 50 Rapserdflöhe in der Gelbschale gefangen werden

Vorbeugende insektizide Maßnahmen bringen nichts und kosten Geld.

Tipp:
Mittel die gegen den Rapserdfloh wirken und eine spezifische Zulassung haben sind im „Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz 2017“ und dort in Tabelle 20 auf Seite 28 zu finden.

(Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 16.08.2017)

LTZ Augustenberg
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Kommentare 
der Unbelehrbare schrieb am 20.08.2017 13:07 Uhrzustimmen(71) widersprechen(60)
Wen ein Pflanzenschutzmittel in Deutschland nicht zugelassen ist, wird eben gebeiztes Saatgut aus Polen Importiert. An die damit verbundenen Auflagen hält sich kein Mensch weil es nicht kontrolliert wird.
Im nächsten Frühling wird dann wieder Berichtet das viele Bienen den Winter leider nicht Überlebt haben. Aber niemand gibt zu das sie in wirklichkeit an Illegal ausgebrachten Pflanzenschutzmitteln verendet sind.
Am ende wird das Produkt dieser Umweltzerstörung auch noch als BIOdiesel angepriesen. Wie leicht sich doch das Deutsche Volk verarschen läst, und alle machen mit und schreien laut hura.
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