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11.12.2018 | 06:39 | Klimawandel 

Risikovorsorge durch Fruchtfolge und Bodenbearbeitung

Hannover - „Die Witterung der beiden vergangenen Jahre war im arithmetischen Mittel toll, nur einmal viel zu nass, dann deutlich zu trocken“, fasst Landvolkvizepräsident Ulrich Löhr auf dem Braunschweiger Getreidetag zusammen.

Ackerbau im Klimawandel
(c) proplanta
Risikovorsorge wird daher wichtiger, neben Versicherungslösungen oder Instrumenten der Steuerpolitik zählt für Landwirte dazu zweifelsfrei die hohe Kunst des Ackerbaus. Sowohl aus wissenschaftlicher Sicht, von Prof. Dr. Bernhard C. Schäfer von der Fachhochschule Soest, sowie auch aus praktischer Beobachtung, von Berater Ulf Moldenhauer, lautet die Empfehlung: Weite Fruchtfolgen mit vielen verschiedenen Feldfrüchten können sowohl das finanzielle wie auch ackerbauliche Risiko der Landwirte mindern.

Auf zu vielen Feldern wächst derzeit Wintergetreide, im Braunschweiger Land kann Mais ebenso wie Raps, Kartoffeln oder Eiweißfrüchte für mehr Vielfalt sorgen. Prof. Schäfer nannte einige Vorteile, die aus ackerbaulicher Sicht für die Auflockerung getreidereicher Fruchtfolgen sprechen. Sie erfordern häufig weniger Pflanzenschutzmittelaufwand, die sogenannten Arbeitsspitzen werden besser verteilt, das Witterungsrisiko minimiert. Diese Einschätzung teilte Ulf Moldenhauer, der im östlichen Niedersachsen Ackerbaubetriebe bei ihren Entscheidungen berät. Beide führten Leguminosen wie Ackerbohnen, Erbsen oder Lupinen als willkommene Bereicherung an.

Allerdings sind diese sowohl im Anbau als auch in der Verwertung bisher schwierig zu handhaben. Hier ist die Züchtung gefordert, eventuell kann die Rückbesinnung auf heimische Eiweißträger diesen Prozess befördern. Hafer könnte ebenfalls eine Renaissance erleben, er wird heute für die menschliche Ernährung gesucht. Auch der Sojaanbau wurde von einigen Pionieren bereits erprobt, viele haben sich jedoch wieder abgewendet, weil die wärmeliebende Pflanze im Ertrag zu oft enttäuschte.

Nicht nur die Fruchtfolgen, auch die Bodenbearbeitung stellen Landwirte immer wieder auf den Prüfstand. Prof. Schäfer berichtete von guten Erfahrungen mit der sogenannten Mulchsaat, die ohne den Pflug auskommt und dem Boden viel organische Substanz in Form von Ernterückständen zuführt. Er dankt es mit einem aktiven Bodenleben, guter Wasserdurchlässigkeit bei hoher Tragfähigkeit. Und schließlich kann auch die Feldberegnung in Jahren wie 2018 das Risiko minimieren. Im Zuge des Klimawandels fehlt häufig im Frühsommer Regen, zu dieser Zeit haben die Feldfrüchte einen hohen Wasserbedarf. Schon eine einmalige Beregnung könnte in dieser Zeit viel Gutes bewirken.
lpd
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 11.12.2018 09:06 Uhrzustimmen(24) widersprechen(5)
Das ist unsere Beraterelite.

Die Widersprüchlichkeit in sich:

- Mulchsaatempfehlung,
- gleichzeitig das Einfordern von weniger Pflanzenschutz.
- Ackerbohnen und Erbsen; welcher Erzeuger platziert diese erfolgreich am Markt?
- Bewässerungssysteme für 16 Mio. Hektar LN in Deutschland? Woher die gigantischen Wassermengen dafür nehmen, wenn diese nicht vom Himmel gefallen sind?
- Kostenaufwand der Erzeuger für eben diese Bewässerungssysteme!?

...und, und, und - durchdacht klingt anders!

Aufgemerkt, wenn es keine Kartoffeln gibt, bekommt der Bauer für diese Geld, viel Geld.

Verdient Bunge mit brasilianischem Zucker kein Geld mehr, kosten in 2 Jahren vielleicht auch unsere heimischen Zuckerrüben wieder etwas, so denn die Erzeuger bis dahin bei Laune gehalten werden können und überhaupt noch bereit sind, diese einstige Königin des Ackers noch anbauen zu wollen.

Das Sojabohnenforum nebelt uns aktuell mit Weihrauch geradezu ein mit seinen vorweihnachtlich hehren Verkündigungen. - Die Realität ist allerdings eine weit andere!!!

Wir Bauern laufen dato doch wirklich hilflos jedem Quacksalber hinterher und hoffen auf deren Wunderverheißungen. - Sie bleiben aber leider im Nachgang vornehmlich aus.

Die rechtlich absolut bindenden EINHEITSBEDINGUNGEN des DEUTSCHEN GETREIDEHANDELS müsstet ihr euch horizonterhellend als „unterhaltsame“ Weihnachtslektüre zu Gemüte führen, euch mit den dortigen Stoßkriterien vertraut machen. - Da liegt der Hase im Pfeffer; jene Protogonisten schmausen in eben dieser „Gourmetküche“ einträchtigst und können sich ein verschmitztes Siegerlächeln kaum mehr verkneifen.

Die Bauern, schon immer eine geknechte Bevölkerungsschicht, mittlerweile ein marginales Restvölkchen im erheblich rechtsfreien Raum; jeder darf begierigst zugreifen...! - Man kriegt den Kragen offensichtlich einfach nie voll genug!?
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