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04.10.2017 | 19:15

Sojabohnenpreis dümpelt bei 298,54 EUR/t - Regen in Zentralbrasilien entspannt den Markt

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Sojamärkte wurde unterstützt durch hohe US-Sojaexporte, einen bullishen USDA-Quartalsbericht zur Bestandsentwicklung von US-Sojabohnen, einer leicht verzögerten Sojaaussaat in den USA und Brasilien. Für massiven Druck sorgten allerdings gigantische Sojaexporte Brasiliens. Der gefallene Eurokurs verteuerte Sojaimporte in die EU.
Sojabohnenpreis KW 40
(c) Lucky Dragon - fotolia.com

So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 298,54 EUR/t (Freitag: 298,68 EUR/t, für Januar mit einem Minus von 0,12 EUR/t bei 301,90 EUR/t und für März mit einem Minus von 0,03 EUR/t bei 304,87 EUR/t.

Der Fronttermin für US-Sojamehl notierte bei 288,12 EUR/t (Freitag: 286,50 EUR/t), der Termin im Dezember stieg um 1,17 EUR/t auf 292,06 EUR/t und der für Januar um 1,08 EUR/t auf 293,93 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,1757 USD/EUR. Dabei lagen die Preise des Handels für Sojaschrot (44/7) zuletzt für prompte Termin bei 280,00 EUR/t (Freitag: 281,00 EUR/t) FCO Hamburg.

In den USA sorgte der bullishe Quartalsbericht über die Sojabestände in den USA zunächst für Auftrieb in Chicago, wurden die Endlagerbestände auf 8,2 Mio. t geschätzt gegen erwarteten 9.4 Mio. t. Auch lag die US-Sojaernte mit 22 % Fortgang gegenüber 10 % in der Vorwoche und 26 % im Fünf-Jahresmittel leicht zurück. Jedoch machten die Erntearbeiten dank meist stabilem Wetter sehr gute Fortschritte im zentralen Sojagürtel der USA.

Spürbaren Preisauftrieb bescherte den US-Sojabohnen aber die Rückkehr zu hohen Exportergebnissen, erreichten die Exporte bei US-Sojabohnen mit 2.982.700 t gegenüber 2.338.100 t in der Vorwoche und  1.612.400 t zuvor ein hervorragendes Ergebnis. Die wieder gute Exportentwicklung für US-Sojabohnen nach China und andere Destinationen, wie zuletzt vermehrt auch nach Mexiko, zogen die Sojabohnenkurse leicht nach oben.

Die chinesische Nationale Abrechnungsstelle für Getreide und Öl erwartet Soja-Importe Chinas in Höhe von 95 Mio. t, was einer Steigerung von 4 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr von 91 Mio. t gleich käme. Auch die Ankündigung Chinas, die chinesische Nachfrage nach Sojaschrot im kommenden Jahr aufgrund wachsender Schweineherden dort um 6,5 % zu steigern, zog den Markt nach oben. Die Prognose des Internationalen Getreiderates (IGC) war dagegen eher bearish, korrigierte dieser bekanntlich die Welt-Sojabohnenernte um 1 Mio. t auf 348 Mio. t nach oben, gegenüber 351 Mio. t im Vorjahr. Dabei wurde die Sojaernte der USA um 2,5 Mio. t auf 119,5 Mio. t (Vorjahr: 117,2 Mio. t) hochgesetzt.

Eine interessante Wende könnte es in Bezug auf die US-Zölle für argentienischen Biodiesel geben. Wie berichtet, befindet sich Argentinien in Gesprächen mit der US-Regierung, die Import-Zölle wieder aufzuheben und anstelle dessen ein Mindestpreis-System einzurichten. Ob die Ankündigung der US-Ethanolproduzenten zur Reduktion der Biodiesel-Mandate 2018 noch Bestand hat, bleibt vorerst abzuwarten. Die Terminkurse für Sojaöl gaben jedenfalls schwach nach.

In Südamerika scheint sich der überdrehte Wettermarkt wieder etwas abzukühlen. Dämpften letzte Woche noch extreme Nässe mit Überschwemmungen in Argentinien, grassierende Trockenheit dagegen in Zentral-Brasilien die Erwartungen zur kommenden Sojaernte Südamerikas, relativierten Regenfälle in Brasilien niedrigere Prognosen zur kommenden Sojaernte.

Die AgRural Association of Brazil schätzt, dass nur 3 % der Sojabohnenpflanzen verglichen mit 5 % im vergangenen Jahr ausgesät wurden, was problemlos aufzuholen ist. Vorerst rechnen Analysten mit einer brasilianischen Sojabohnenproduktion von 109,0 Mio. t. Das USDA taxierte Brasiliens Sojaernte auf 107,0 Mio. t gegenüber 114,0 Mio. t im Vorjahr, unter dem Strich auf jeden Fall niedriger als im Vorjahr.
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