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05.05.2017 | 18:15

Maispreis bricht auf 173,25 EUR/t ein

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt kam durch schwächere Weizenkurse und den Tiefgang beim Rohölpreis etwas unter Druck. Dabei wird in den USA wegen Wetterbesserung mit zügiger Neuansaat der überschwemmten Anbauflächen und guten Fortschritten des Maisanbaus gerechnet. Erheblicher Druck kommt vom Rohöl- und Ethanolmarkt. Brasiliens Maisbauern fordern Zollimporte gegen US-Ethanol.
Maispreis Trend
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 128,62 EUR/t (Mittwoch: 131,14 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 173,75 EUR/t (Mittwoch: 174,25 EUR/t). Gleichzeitig fielen an der MATIF der Augusttermin um 1,00 EUR/t auf 178,50 EUR/t und der für November um 0,75 EUR/t auf 170,50 EUR/t. Dabei tendierte Mais zuletzt wieder fester. Der Eurokurs stieg heute Mittag auf 1,0958 USD/EUR und kratzt damit die Marke von 1,10 USD/EUR.

In den USA haben starke Regenfälle am letzten Wochenende tatsächlich zu Umbrüchen bei Mais in den US-Bundesstaaten Missouri, Illinois und Indiana geführt, jedoch bleibt der Umfang überschaubar, wenn man bedenkt, dass die Binnenschifffahrt im US-Bundesstaat Illinois vorübergehend wegen Hochwasser eingestellt wurde. Vorerst bleibt die Sorge darüber bestehen, wie hoch der Aufgang der teilüberspülten Maisflächen im Corn-Belt ausfällt. Nach hohen Niederschlägen im südlichen Midwest und US-Delta wird für die nächste Woche stabileres Wetter insbesondere für Indiana und Ohio prognostiziert, wodurch die Maisaussaat dann doch zügig vorangehen sollte, Überraschungen aber nicht ausgeschlossen.

Der Maisexport lag noch im grünen Bereich, erreichten die Exporte mit 771.600 t gegenüber 987.900 t in der Vorwoche und 756.400 t ein mittleres Ergebnis. Vor-ausgegangen waren Importbrüche Chinas und Mexikos, lagen die Maisimporte Chinas im März 2017 nur bei 5.262 t, über 99 % niedriger als im März 2016. Der Rückgang beim US-Dollar stimmte die US-Exporteure optimistisch, sorgte die Rücknahme der Kündigungsabsichten des US-Präsidenten Donald Trump beim NAFTA-Abkommen am Markt für Auftrieb.

Extrem schwierig bleibt die Lage bei US-Ethanol, ging die Produktion zwar von 987 Mio. Barrel/ Tag in der Vorwoche auf 986 Mio. Barrel/Tag zurück, stiegen aber die Bestände von zuvor 23,27 Mio. Barrel auf 23,29 Mio. Barrel weiter an. Druck kommt vom Rohöl, krachten die Rohölpreise wegen Wiederanstieg der Fördermengen in Libyen und Nigeria um 700.000 Barrel/Tag und fast wöchentlicher Anstiege in den USA von 100.000 Barrel/Tag mehr als 5 % ein, sank der Junitermin heute Mittag für Brent um 4,9 % auf 48,36 USD/Barrel (Mittwoch: 50,84 USD/Barrel), der Maitermin für WTI um 5,4 % auf 45,36 USD/Barrel (Mittwoch: 47,95 USD/Barrel). Vermutlich geht es turbulent am Rohölmarkt weiter, wollen weder OPEC-Länder, Russland und die USA Produktionsdrosselungen derzeit riskieren, fällt es inzwischen schwer, verlorenes Terrain wieder zurückzugewinnen.

In Südamerika sorgten gute Wetterbedingungen für einen zügigen Fortgang der Maisernte. Die Rekordprognosen für Brasiliens Maisernte von 93,5 Mio. t und Argentiniens von 38,5 Mio. t blieben unverändert bestehen. Brasiliens Maisexporte sollen 32,0 Mio. t und Argentiniens 26,0 Mio. t erreichen, gegenüber 21,7 Mio. t bzw. 14,0 Mio. t im Vorjahr, wodurch die Exportverfügbarkeit um 22 Mio. t auf 58,0 Mio. t ansteigt, dem steht voraussichtlich eine um 25 Mio. t kleinere US-Mais-ernte 2017/18 entgegen. Brasiliens Agrarminister drängt darauf, zum Schutz der inländischen Maiserzeuger eine Importsteuer auf US-Ethanol zu erheben, im Gespräch ist ein Steuersatz von 20 %. Brasilien ist für die USA ein wichtiger Importeur für Ethanol.

In der EU-28 führte hohen Niederschläge in der Mitte und im Süden Deutschlands, in Teilen Zentral- und Südfrankreichs, Norditaliens und Rumäniens vorerst zur Unterbrechung der Maisaussaat, dürfte vielerorts die Saat erst Anfang kommender Woche fortgesetzt werden, sobald die Böden etwas abtrocknen. Die Spekulation über Frostschäden hält weiter an, liegen vielerorts noch keine gesicherten Erkenntnisse über den Grad der Schäden vor. Die starken Regenfälle gestern in Süddeutschland dürften für Saatverzögerungen und Auflaufschäden sprechen. In Spanien, im Osten Frankreichs, in Nordpolen und auf dem Balkan hält die Trockenheit an.

Die EU-Maisimporte blieben zuletzt mit knapp über 9,7 Mio. t um 18,1 % hinter dem Vorjahresergebnis von knapp 11,7 Mio. t zurück, dabei importierte die EU zuletzt rund 200.000 t Mais. Dabei lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 167,00 EUR/t (Mittwoch: 168,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 170 EUR/t (171,00 EUR/t) FOB Rhein sowie 185,00 EUR/t (Mittwoch: 185,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg.

Am Schwarzmeer steigen die Temperaturen wieder an und die Maisaussaat läuft in der Ukraine wieder fast vollem Tempo. Dabei fielen die Maisexporte vom Schwarzmeer letzte Woche zurück, verluden ukrainische Händler letzte Woche gerade 145.000 t nach 1.250.000 t Mais in der Vorvorwoche und 493.000 t zuvor. Russland exportierte 40.000 t Mais, nach 37.000 t Mais in der Vorwoche und 120.000 t zuvor.
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