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06.09.2017 | 17:45

Maispreis steigt auf 160,00 EUR/t - Wetterkapriolen und Exportdruck Südamerikas verunsichern Markt

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Maismärkte fanden Unterstützung durch die Wetterkapriolen in Südamerika, den gestiegenen Rohölpreis und leicht schwächere Maisbestände in den USA. Auch der nahende Hurrikan „Irma“ stützte die Terminkurse in Chicago. Allerdings wächst der Exportdruck aus Brasilien.
Maispreis KW 36
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 113,30 EUR/t (Freitag: 113,07 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 160,00 EUR/t (Freitag: 159,00 EUR/t). Dabei notierte der Januartermin an der MATIF um 2,50 EUR/t höher bei 164,75 EUR/t, der für März um plus 3,00 EUR/t bei 167,75 EUR/t. Der Fronttermin für US-Ethanol stieg um 1,8 Cent auf 1,565 USD/Gallone (Freitag: 1,547 USD/Gallone) zurück. Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,1918 USD/EUR.

Am Kassamarkt lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 155,00 EUR/t (Freitag: 154,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 155,00 EUR/t (154,00 EUR/t) FOB Rhein sowie für Mais aus alter Ernte bei 175,00 FCO (Freitag: 175,00 EUR/t) Oberrhein und 186,00 EUR/t (Freitag: 186,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg/Holland.

In den USA sorgten der bevorstehende Hurrikan „Irma“, Prognosen über kühleres Herbstwetter in weiten Teilen des Corn-Belts, eine schwächere Bonitierung der US-Maisbestände, höhere US-Maisexporte und gestiegene Rohölpreise für etwas festere Maiskurse in Chicago. Im Fokus stand dabei zuletzt das Sturmrisiko, hinterließ gerade erst Hurrikan „Harvey“ am US-Golf katastrophale Schäden und legte vorübergehend ein Fünftel der US-Rohölindustrie lahm, nähert sich schon nächster Hurrikan „Irma“ mit höchster Stufe 5 dem Golf von Mexiko, was die Terminkurse nach oben zog, könnten sich Exportverladungen von US-Mais verzögern.

Andererseits erwarten die Meteorologen eine spürbare Abkühlung mit trocknerer Witterung in Teilen des Corn-Belts, was das Frühfrostrisiko zu dieser Jahreszeit erhöht. Dabei verschlechterte sich die Bonitierung der Maisbestände zuletzt um 1 % auf 61 % guter-exzellenter Maisbestände. Kühle und trockene Bedingungen in den US-Anbaugebieten könnte die Entwicklung der spät gesäten Pflanzen beeinträchtigen. Im südlichen Corn-Belt hat die US-Maisernte dagegen bereits begonnen. Negativ auf den US-Maismarkt wirkte dagegen eine leicht höhere Ertragsprognosen des Analysten Informa Economics, der um 2 % höhere Maiserträge erwartet.

Preisbefestigend wirkten dagegen höhere Mandate für Ethanol, der gestiegene Rohölpreis und eine bessere Exportentwicklung bei Mais. Zunächst erhöhte die US-Umweltbehörde das Mandat für den US-Ethanolverbrauch um 0,5 auf 15,0 Mrd. Gallonen im WJ 2017/18, wodurch der US-Maisverbrauch leicht steigt. Der Rohölpreis stieg bei Brent um 1,6 % auf 53,16  USD/t (Freitag: 52,33 USD/t) und bei WTI um satte 4,0 % auf 48,57 USD/t (Freitag: 46,70 USD/t), wurden in den USA durch Hurrikan „Harvey“ und sintflutartiger Regenfälle gut ein Fünftel der US-Rohöl-Raffinerieleistung vorübergehend ausgesetzt.

Beachtung fanden auch Meldungen ganz anderer Art darüber, wonach Vietnam seinen Importstopp von US-Trockenschlempe (DDGS) wieder aufheben möchte, vielleicht sogar im Zusammenhang mit der drohenden Eskalation Nordkoreas.
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