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11.05.2016 | 18:45 | Warenterminbörsen 

Weizen: Preiswende noch nicht in Sicht

Stuttgart/Paris/Chicago - Bei Weizen startete die Woche an den Terminbörsen in Chicago und Paris eher schwach, bevor es heute bei Weizen spürbar nach oben ging.

Weizenpreis Matif KW 19
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Entwicklung Weizenpreis an der Matif KW 19. (c) proplanta

Zunächst sorgten um 23,8 % gefallene Weizenvorräte Kanadas, die Vorräte lagen per 31. März mit 13,79 Mio. t um 23,8 % unter denen des Vorjahres, für leichten Preisanstieg in Chicago.  Dann setzten hohe Ertragserwartungen bei US-Weizen zur neuen Ernte den Markt unter Druck. Der vorgestrige Vegetationsreport bonitierte 62 % des US-Weizen mit gut bis sehr gut. Für leichten Preisauftrieb sorgten dann wiederum die wöchentlichen Exportzahlen für US-Weizen, lagen diese mit 497.119 mt über den Erwartungen des US-Handels.

In der EU entwickelten sich die Weizenbestände weiterhin gut, das trockenwarme Wetter dürfte den Entwicklungsprozess der Pflanzen leicht beschleunigt haben. Laut FranceAgriM werden 87 % der französischen Weizenbestände als gut bis ausgezeichnet eingestuft, gegenüber 88 % in der Vorwoche und 90 % im Vorjahr. Ähnlich ist auch die Lage in Deutschland, während in Polen und im skandinavischen Korridor trockenere Wetterbedingungen die Ertragserwartungen etwas reduzierten. Zudem belastete eine leichte Korrektur des französischen Weizenanbaus um 100.000 ha auf 5,25 Mio. ha den Markt. Dies sorgte in Paris und in Chicago für ordentliche Kursverluste von immerhin 1,4 % in Chicago und von 2,8 % in Paris. Jedoch fielen die EU-Weizenexporte mit 848.000 t in der Vorwoche sehr zufriedenstellend aus. Dadurch schrumpfte der Exportabstand bei 25,93 Mio. mt Weizen auf 93,7 % zum Vorjahr und in Paris ging es bei Weizen wieder leicht nach oben. Unterstützt wurde der Kursanstieg durch einen neuen Weizen-Cargo nach Algerien.

Der gestrige neue WASDE-Report beförderte den Fronttermin für Weizen in Chicago um 1 % und in Paris um 2,2 % nach oben. Das USDA veranschlagte die kommende Weltweizenernte 2016/17 auf 726,99 Mio. t und damit um 7,06 Mio. t bzw. 1 % kleiner als 2015/16. Beträchtliche Ernterückgänge hat dabei die  EU, Marokko, die Türkei und Ukraine zu verzeichnen, während höhere Ernten Russlands und Argentiniens zumindest für Teilausgleich sorgten.

Auf der Nachfrageseite prognostiziert das USDA einen höheren Weizenkonsum, während die Nachfrage für Weizen zur Futterverwendung sinkt. Auch die Exportaussichten sind zur neuen Saison vorerst begrenzt, weil die Eigenversorgung in den typischen Importländern zunimmt. Der Weizenexport soll daher weltweit um 2 Mio. mt zurückgehen.

Die globalen Weizenbestände werden aber um 14,4 Mio. t bzw. 5,9 % auf 257,34 Mio. t ansteigen, wobei der Anstieg überwiegend auf dem Konto Chinas basiert. In den USA soll zwar die neue Weizenernte 2016/17 mit 54,37 Mio. t um 2,6 % kleiner als im Vorjahr ausfallen, aber die Endbestände werden um weitere 4,4 Mio. t bzw. 5,2 % auf 27,99 Mio. mt ansteigen, ziehen die USA voraussichtlich um 6 % gestiegene Lagerbestände aus der alten Ernte in die neue Saison 2016/17. Danach verzeichneten die USA die höchsten US-Weizenlagerbestände seit 28 Jahren.

Für die EU-28 bestätigt sich vorerst die kleinere Weizenernte. Dabei erwartet das USDA ein Ergebnis von 156,5 Mio. t, somit um 3,6 Mio. t bzw. 2,2 % kleiner als 2015/16. Die Exporterwartungen sind für die EU höher als im Vorjahr und werden mit 35,0 Mio. t um 2,5 Mio. t höher veranschlagt als zur alten Ernte. Dabei sollen die Endvorräte von 19,03 Mio. t nur um 1 % auf 19,23 Mio. t leicht ansteigen. Der Grund sind geringere Exporterwartungen am Schwarzmeer. Denn dort wird das Weizengebot durch eine um 4 Mio. t kleinere Weizenernte in der Ukraine und Kasachstan durch eine um 2 Mio. t höhere Russlands um 2 Mio. t zurückfallen.

Fazit: Mit der um 1 % kleiner prognostizierten Weltweizenernte wird keineswegs eine nennenswerte Erhöhung der Weizenpreise automatisch einhergehen. Aber die Chancen für eine Preiserholung sind dadurch gestiegen, insbesondere dann, wenn Wetterkapriolen den Markt bis zum Sommer möglicherweise noch umdrehen.
proplanta
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