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20.09.2017 | 19:01
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Rapspreis schwächelt bei 366,00 EUR/t: Droht EU die Biodiesel-Krise durch Billigimporte aus Argentinien?

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Rapsmarkt gerät weiterhin durch abgesenkte Biodiesel-Einfuhrzölle unter die Räder. Droht dem EU-Rapsmarkt eine Krise? Palmöl und Canola konnten ihre Kurse nicht halten, auch der schwächelnde Sojakomplex belastet den Rapsmarkt.
Rapspreis KW 37
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei Raps in Paris zuletzt bei 366,00 EUR/t (Freitag: 368,25 EUR/t). Gleichzeitig sanken an der MATIF der Februartermin um 2,25 EUR/t auf 368,00 EUR/t und der für Mai um 1,75 EUR/t auf 369,75 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,2007 USD/EUR.

Druck kam von Sojabohnen, wo der Fronttermin um 1,4 % auf 296,76 EUR/t (Freitag: 301,113 EUR/) sank. Sojaöl ging um 1,7 % auf 644,73 EUR/t (Freitag: 644,73 EUR/t) nach unten. Bei Palmöl fiel der Fronttermin in Kuala Lumpur um 1,7 % auf 553,09 EUR/t (Freitag: 562,54 EUR/t). Bei Canola ging es in Winnipeg beim Fronttermin um 1,1 % auf 333,53 EUR/t (Freitag: 337,32 EUR/t abwärts. Bei Rohöl stieg der Fronttermin heute Vormittag für Brent um 0,1% auf 55,33 USD/Barrel (Freitag: 55,26 USD/Barrel), der für WTI um 0,0 % auf 49,75 USD/Barrel (Freitag: 49,74 USD/Barrel).

Dabei lagen die Preise des Handels für Rapssaat (40/2/9) für Liefertermin im September zuletzt bei 365,00 EUR/t (Freitag: 369,00 EUR/t) FOB Mosel, bei 365,00 EUR/t (Freitag: 363,00 EUR/t) FCO Hamburg, bei 367,00 EUR/t (Freitag: 367,00 EUR/t) FCO Neuss/Hamm und 363,00 EUR/t (Freitag: 365,00 EUR/t) FCO Mannheim. Bei 8,00 EUR/t Prämie für Liefertermin Oktober/Dezember kostete Raps zuletzt rund 375,00 EUR/t (Freitag: 369,00 EUR/t) FCO Niederrhein.

Das Kardinalthema Anti-Dumpingzölle auf Biodiesel beherrscht weiterhin den Rapsmarkt, hat die EU-Kommission bestätigt, dass sie die Einfuhrzölle auf Biodiesel aus Argentinien nach einer WTO-Entscheidung gegen die ursprüngliche Maßnahme verringern wird. Die Einfuhrzölle werden von 22,0 bis 25,7 % auf nunmehr 4,5 % bis 8,1 % gesenkt, was zu einem kräftigen Wiederanstieg der argentinischen Lieferungen in die EU führen dürfte, riegeln die USA ihren Markt rigoros gegen den Treibstoff aus Argentinien ab.

Argentinien ist aufgrund der jüngsten Einführung von US-Zöllen umgehend lieferfähig, verschifften sie im Vorjahr gut 1,5 Mio. t Biodiesel in die USA. Diese Menge könnte künftig den EU-Markt belasten und den Biodieselpreis stark unter Druck bringen, sofern Argentinien diese Mengen weiterhin am Weltmarkt absetzen muss. Aber es kommt noch schlimmer: Sollten die Zollsätze auf indonesischen Biodiesel zurzeit in Höhe von 18,9 % infolge noch ausstehender Entscheidung ebenfalls gesenkt werden, dürften im Frühjahr 2018 erhebliche Mengen Biodiesel aus Palmöl hergestellt auf den Markt der EU-28 drücken. Indonesien produziert für den Export etwa 1,1 Mio. t Biodiesel aus Palmöl, was bei einer Verminderung des Einfuhrzolls sofort den EU-Markt überschwemmen würde. Bis heute liefert Malaysia nur kleinere Mengen in die EU-28.

Der EU-Vorwurf an Argentinien und Indonesien, Dumpingpreise zu praktizieren, wurde durch Gerichtsentscheids der Welthandelsorganisation (WTO) im Falle Argentiniens zurückgewiesen, dem die EU-Kommission folgen musste. Die USA praktizieren jetzt genau das Gleiche und haben Anti-Dumping-Zölle auf Biodiesel-importe aus Argentinien und Indonesien in Höhe von 40 bis 70 % aufgebaut. Auch hiergegen wird Argentinien Klage erheben, nur erfahrungsgemäß dauert es mehrere Jahre, bis darüber entschieden wird.
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