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06.04.2016 | 19:15 | Warenterminbörsen 

Maispreis bietet dem Markt die Stirn

Stuttgart/Paris/Chicago - Noch letzte Woche stellte die Anbauflächenprognose des USDA den US-Maismarkt völlig auf den Kopf, als das Ministerium die US-Maisanbaufläche auf 37,64 Mio. ha veranschlagte und damit um mehr als 1 Mio. ha über die Erwartungen des US-Handels herausging.

Maispreis Warenterminbörse
(c) proplanta

Die Quartals-Lagerstände veränderten sich indes kaum. Beim US-Handel wuchs die Skepsis darüber und viele Marktteilnehmer erwarten eine Korrektur der Maisfläche nach unten und der Sojafläche nach oben. Dies sorgte zu Wochenbeginn für leicht festere Terminkurse bei Mais in Chicago. Die wöchentlichen US-Maisexporte übertrafen dann jedenfalls mit 1,05 Mio. t die Erwartungen des Handels, was die Terminkurse in Chicago weiter anhob. Dann sorgte die Ankündigung Chinas, die hohen Maisbestände dort auch über verringerte Importe von US-Mais zurückzuführen für schwächere Terminpreise an der CBot.

Die gestrige Hiobsbotschaft Chinas an die USA, auch die Sojaimporte über einen 10 % höheren Sojaanbau in China deutlich zurückzuführen, versetzte dem US-Markt einen derartigen Schlag, dass Soja stark einbrach und Mais nach oben stieg. Gepusht wurde der festere Trend noch durch Regenprognosen im US-Maisgürtel, wodurch sich die Maisaussaat verzögern könnte. Unterstützt wurde der Markt für US-Mais  weiterhin durch die hohe US-Ethanolproduktion, die mit 992.000 Barrel/Tag  bzw. 292 Mio. Gallonen/Woche weiterhin auf hohem Niveau läuft, das bereits seit Mitte Februar. Damit liegt die Ethanolerzeugung zwar auf Kurs der vom USDA veranschlagten Jahresproduktion von 133 Mio. t Ethanol, aber die Ethanollagerbestände nehmen in den USA mit vorerst 23,1 Mio. Barrel kräftig um 10 % zu.

Gestern geriet Brasilien erneut in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, das die Hochburg des Karnevals wegen überzeichneter Maisexporte Mais importieren muss, um den Bedarf südbrasilianischer Viehfarmen und Fleischproduzenten abzusichern, was ebenfalls die Maiskurse an CBoT nach oben hob. Vorausgegangen waren Ankündigungen Brasiliens, staatliche Lagervorräte von Getreide am Markt zu verkaufen, um die brasilianische Inlandspreise für Getreide und Mais zu senken.

In der EU hat die Aussaat von Mais in den Frühgebieten begonnen. Nach wie vor geht Brüssel von einer um 180.000 ha höheren Maisanbaufläche in der EU-28 aus, wobei Coceral die Aussaatfläche auf 9,38 Mio. ha gegenüber 9,14 Mio. ha im Vorjahr veranschlagte. Spannend wird die Entwicklung am Schwarzmeer, wo Russland und die Ukraine den Maisanbau ordentlich hochdrehen wollen. Wegen der schlechten Herbstaussaat in der Ukraine stehen deutlich mehr Flächen für den Anbau von Mais und Sonnenblumen zur Verfügung.

Fazit: Mais konnte wegen heftiger Spekulationen über den Maisanbau in den USA, die Hiobsbotschaft bei Sojabohnen und wegen Überzeichnung brasilianischer Maisexporte wieder die Preisverluste der Vorwoche wettmachen. In den nächsten Wochen wird das Wetter in den USA, in der EU und am Schwarzmeer den wesentlichen Ausschlag für die Märkte geben.
proplanta
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