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09.08.2017 | 19:10

Maispreis steigt auf 165,75 EUR/t - EU erhebt wieder Einfuhrzoll auf Drittlandmais

Stuttgart/Paris/Chicago - Die Lage am internationalen Maismarkt wurde durch geringere Erwartungen zur US-Maisernte und Trucker-Streiks in Brasilien gestützt. Frankreichs Maisernte soll wegen ergiebiger Regenfälle höher ausfallen. Die EU erhebt seit Dienstag wieder Einfuhrzölle auf Importe von Drittlandmais.
Maispreis KW 32
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Entwicklung Matif-Maispreis KW 32 (c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 123,98 EUR/t (Freitag: 120,43 EUR/t), an der MATIF in Paris wegen des neuen Fronttermins November bei 165,75 EUR/t (Freitag: 163,75 EUR/t). Dabei notierte der Januartermin an der MATIF um 1,75 EUR/t höher bei 169,50 EUR/t, der für Januar um plus 0,50 EUR/t bei 171,50 EUR/t. Der Fronttermin für US-Ethanol zog um 2 Cent auf knapp 1,60 USD/Gallone an. Der Eurokurs lag heute Mittag bei 1,1741 USD/EUR.

Am Kassamarkt lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 165,00 EUR/t (Freitag: 162,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 156,00 EUR/t (154,00 EUR/t) FOB Rhein sowie 188,00 EUR/t (Freitag: 190,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg.

In den USA sorgten zwar kühlere Temperaturen für eine Entspannung des Marktes für US-Mais, aber inzwischen kochen schon wieder Befürchtungen darüber hoch, dass es im nördlichen Corn-Belt weiterhin zu trocken ist und zudem frühe Kälteeinbrüche drohen, was etwas Unterstützung gab. Dabei hatten laut Monitoring 16 % des Corn-Belts unter Dürre gelitten. Beim Crop-Rating setzte das USDA die Bonitierung für US-Mais zwar um 1 % auf 60 % gut-exzellenter Bestände hoch, gegenüber 74 % im Vorjahr, was aber eindeutig schwächere Bestände bestätigt.

Mit Blick auf den morgigen neu erscheinenden WASDE-Report rechnet der Handel mit einer geringfügigen Korrektur der US-Mais-ernte und der US-Maisvorräte nach unten, erwarten Analysten einen durchschnittlichen US-Maisertrag von 165,9 Bushel/Acre im Vergleich zur Juli-Prognose des USDA von 170,7 Bushel/Acre, was eine US-Maisernte von 351,9 Mio.t gegenüber der bisherige USDA-Prognose von 362,1 Mio. t zur Folge hätte. Die US-Maisvorräte könnten danach auf 48,8 Mio. t zurückgegen im Vergleich zur Juli-USDA-Prognose von 59,1 Mio. t.

Wenig überzeugend war die Exportentwicklung, erreichten die Exporte an US-Mais letzte Woche mit nur 36.7000 t (alte Ernte) gegenüber 466.200 t in der Vorvorwoche und 111.000 t zuvor ein schlechtes Ergebnis, für neue Ernte konnten allerdings 438.000 t (212.000 t) Maisexporte gebucht werden. Auch fiel laut EIA-Wochenstatistik die US-Ethanol-Produktion um 10.000 Barrel/Tag auf 1.020.000 Barrel/Tag zurück. Jedoch legte der Fronttermin für US-Ethanol um 1 % auf 1,594 USD/Gallone zu. In diese Lage spülte auch die Entscheidung eines US-Gerichts darüber herein, dass die Environmental Protection Agency (EPA) ihre beschlossene Kürzung des US-Biokraftstoffsmandats nochmals überprüfen müsse, was dem Markt kurzfristig Auftrieb verlieh. Wenig Einfluss übte Rohöl, wobei der Rohölpreis bei Brent marginal auf 51,94 USD/t und bei WTI um 0,2 % auf 49,05 USD/t anstieg.

Die Tatsache, dass China seit Wochen den Maismarkt mit alten Maisbeständen aus den Ernten 2012-2014 zuschüttet, bringt den Markt aus der Balance, wurden letzte Woche knapp 4,3 Mio. t Mais der Ernte 2013 und 2014 am Weltmarkt zum Verkauf angeboten.

Für wieder einmal Schlagzeilen sorgt Brasilien, wo Trucker wegen höhere Treibstoff-steuer streiken und es zu Unregelmäßigkeiten der Maisverladung zu den Häfen kommt, was die Maispreise temporär nach oben unterstützt. In Südamerika fällt die Safrinha-Maisernte besser aus als erwartet, waren laut AgRural letzte Woche 63 % der Ernte geborgen, gegenüber 73 % im Vorjahr, soll es gute Erträge geben, ist aber der Erntefortgang etwas verzögert. Dabei veranschlagte AgRural die brasilianische Safrinha-Maisernte auf 63,3 Mio. t. In Argentinien waren laut Buenos Aires Grain Exchange zuletzt 63 % der Maisernte geerntet, gegenüber 59 % im gleichen Vorjahreszeitraum. Dabei erschwerte Regen zuletzt den Abtransport zu den Häfen.
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