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14.12.2016 | 17:45

Sojabohnen geben auf 354,80 EUR/t nach

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Sojamarkt steht wie in der Vorwoche wegen gigantischer Erntepro-gnosen in Südamerika unter Druck, werden sich in den USA die Überhänge mehr als verdoppeln und verdirbt der hohe US-Dollar die Exportlaune in Chicago. China will mehr Sojabohnen in Südamerika kaufen, was den US-Markt fortan verunsichert. So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 354,80 EUR/t (Freitag: 355,45 EUR/t).
Sojabohnenpreis
(c) Dusan Kostic - fotolia.com

Die Preisentwicklung bei Sojabohnen hängt in den USA bekanntlich eng an der Exportentwicklung. Bisher waren die USA erfolgreich, wurden seit 1. September mit 25,6 Mio. t gut 4,7 Mio. t mehr Bohnen exportiert als im Vorjahreszeitraum. Trotz der guten Exportentwicklung hielt das USDA an seiner Prognose für Export- und Bestandszahlen bei US-Sojabohnen unverändert zum Vormonat fest, das belastete den Markt, steigen die Überhänge bei US-Sojabohnen von 5,4 Mio. t  im Vorjahr auf 13,1 Mio. t an. Dabei konnten die Exporteure mit einem guten Exportergebnis bei US-Sojabohnen aufwarten, erreichten die Exporte letzte Woche mit 1.461.700  t gegenüber 1.399.000 t in der Vorvorwoche und 1.898.600 t Mio. t zuvor ein gutes Ergebnis. Auch die Exportinspektion von 1.837.632 t US-Sojabohnen konnte überzeugen.

Die Weltbilanz im Dezember zu Sojabohnen zeigte, dass der Sojahandel weltweit um 7 Mio. t auf 139,3 Mio. t ansteigen wird. Dabei werden Sojabohnenexporte 2016/17 der USA um 3 Mio. t auf 55,8 Mio. t und Brasiliens um 4 Mio. t auf 58,4 Mio. t zulegen, während die Exporte Argentiniens um 0,6 Mio. t auf 9,3 Mio. t sinken. China soll mit 86 Mio. t gut 3 Mio. t mehr Sojabohnen importieren als im Vorjahr. In der EU-28 soll danach der Import aber nur um 0,9 Mio. t auf 13,8 Mio. t zurückfallen, wegen geringerer Verfügbarkeit anderer Ölsaaten wie Raps, wenngleich die zunehmende Präreferenz von Leguminosen (Futtererbsen) und anderen Eiweißträgern bleibt.

Mit anderen Worten: Das USDA rechnet zwar mit unverändert guten Exportchancen für Sojabohnen, dem Druck aus Brasilien können sich die US-Exporteure jedoch nicht entziehen. Die Chinesen kaufen vermehrt Sojabohnen aus Südamerika. Seit den US-Wahlen ist der US-Dollar gegenüber fast allen anderen Währungen gestiegen. Dies führt dazu, dass China seine Nachfrage verstärkt aus Südamerika decken wird. Für die EU-28 werden gegenüber der Novemberprognose hingegen leicht höhere Sojaimporte erwartet.

Dabei wächst der Druck aus Südamerika immens, spricht die Witterung in Brasilien und jetzt auch in Argentinien für hohe Sojaernten dort. Zwar scheint in Argentinien die Trockenheit immer noch ein Problem zu sein, liegt der Aussaatfortschritt gerade bei 58 % gegenüber sonst üblichen 95 % zum Jahreswechsel, was in zwei Wochen kaum zu bewerkstelligen ist. Aber für wesentliche Anbaugebiete wurde Regen gemeldet, was die aktuellen Trockenheitsprobleme Argentiniens relativieren dürfte. Offiziell liegen die Prognosen für die argentinische Sojabohnenernte unverändert bei 57 Mio. t, einige Analysten rechnen mit 55 Mio. t oder weniger.

Doch angesichts der rekordverdächtigen Sojaernte Brasiliens spielt das keine Rolle mehr, liegen die Prognosen des USDA bei 102 Mio. t, rechnet Celeres mit einer Sojabohnenernte von 102,9 t, was ein neuer Rekord wäre, und schätzt das brasilianische Getreideamt Conab die Sojaernte auf 103,5 Mio. t gegenüber 96,5 Mio. t im Vorjahr.
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