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06.12.2008 | 14:26 | Jahresrückblick 

Globalisierung der Märkte ist nicht aufzuhalten

Hannover - Nach der Euphorie an den Märkten im Herbst 2007 hat das aktuelle Jahr den niedersächsischen Landwirten eine deutliche Ernüchterung gebracht.

Globalisierung der Märkte ist nicht aufzuhalten
Die Freude über eine gute Ernte wurde durch die aktuelle Entwicklung an den Märkten spürbar gedämpft. Kenntnisse über die Märkte und deren richtige Einschätzung werden daher zu einem immer wichtigeren Basisfaktor landwirtschaftlicher Betriebsleiter. Diese Einschätzung äußerte Landvolkpräsident Werner Hilse auf der Mitgliederversammlung des Landvolkes Niedersachsen in Hannover.
 
Zugleich wiederholte er seine Überzeugung, dass die Liberalisierung und zunehmende Globalisierung nicht aufzuhalten sei. „Als Berufsstand müssen wir umso mehr die Bundesregierung, die Unternehmen der Ernährungsindustrie und auch Organisationen wie die CMA in die Pflicht nehmen, um unsere Produkte auf lukrativen internationalen Märkten noch besser verkaufen zu können“, sagte der wiedergewählte Landvolkpräsident. Der Verband verfolge daher weiter den Weg, realitätsnah alle Trends- und Marktchancen zu analysieren, um daraus praxisnahe Empfehlungen an die Mitglieder ableiten zu können. Die langfristige Prognose für Agrarrohstoffe, in dieser Einschätzung wurde Hilse von Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, bestätigt, seien positiv und „stimmig“.

Als weniger stimmig dagegen müssten zurzeit einige politische Rahmendaten bewertet werden. Hilse kritisierte die Nulltoleranzregelung für gentechnisch veränderte Sorten bei Eiweißfuttermitteln als „wirklichkeitsfremd“ und machte sich für praxisgerechte Toleranzschwellen stark. Unterstützung erwarte die Landwirtschaft in der Einschränkung des Flächenverbrauchs: „Hier wollen unsere Landwirte endlich Fakten sehen“, sagte Hilse.
 
Schließlich sprach er das EU-Pflanzenschutzpaket an, das aus Angst vor potenziellen Gefahren einen wahren Kahlschlag bei zugelassenen und geprüften Wirkstoffen vorsehe. Hier wünschte sich Hilse ebenfalls etwas mehr Realitätssinn, der jedoch keine Abstriche an dem anerkannt hohen Niveau des Umwelt- und Verbraucherschutzes nach sich ziehen müsse. Diese Beispiele belegen, dass der Verband sich mit seinem Netz bewährter Fachleute im Haupt- und Ehrenamt frühzeitig in öffentliche Diskussionen einklinken muss.
 
„Mit vielen klugen Köpfen setzen wir uns im Berufsstand, der Politik, in Verbänden und Organisationen für unsere niedersächsischen Bauern ein“, ergänzte Hauptgeschäftsführer Jörn Dwehus. Erfolgschancen leitete er aus dem geschlossenen Auftreten des Berufsstandes ab: „Die Stimme der Bauern findet umso deutlicher Gehör, je überzeugender sie vorgetragen wird“. (LPD)
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