Lautstarke Proteste haben am Freitag die Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern in Göhren-Lebbin (Mecklenburgische Seenplatte) begleitet. Mit Milchkannen-Trommeln und Kuhglocken-Geläut demonstrierte der Bund Deutscher Milchviehhalter vor dem Tagungshotel: «Wir saufen in der Milch ab», sagte der Bundesvorsitzende Romuald Schaber. An Milchkühen demonstrierten Bauern das tägliche «Verlustmelken» in den Ställen. Der Verband fordert, das Überangebot an Milch in Europa durch staatliche Eingriffe zu senken. Dies könne nicht Molkereien und Bauern allein überlassen werden, wie einige Politiker meinten. Ein Überangebot an Milch in Europa hat die Milchwirtschaft in die Krise gestürzt. Die Agrarminister der Länder drängen nun «letzmalig» auf eine freiwillige Mengendrosselung - bevor es zum Zwang kommt. (c) proplanta
Milchpreis
Der Erzeugerpreis für Milch ist in Deutschland seit Anfang 2014 von rund 40 Cent pro Kilogramm auf 27 Cent im Januar 2016 gefallen. Inzwischen haben mehrere Molkereien den Bauern bereits Preise von unter 20 Cent angekündigt. Der Preis läge dann unter dem des Krisenjahres 2009 mit 22 Cent. Die Branche spricht von der schwersten Milchmarktkrise seit drei Jahrzehnten.
Als eine Ursache sehen Bauern falsche Prognosen der Politik, die eine steigende Nachfrage nach Milch auf dem Weltmarkt erwartete. Bauern erhielten finanzielle Anreize zu Investitionen, um nach dem Ende der
Milchquote 2015 deutlich mehr produzieren zu können. Die Quote hatte die Produktionsmenge begrenzt. Die Nachfrage, etwa in China, wuchs jedoch weniger stark als angenommen. Hinzu kamen das Russland-Embargo und die Krisen in Nordafrika.