«Die vereinfachte
Ampelkennzeichnung bringt Verwirrung», sagte die CDU-Politikerin der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montag).
Sie verwies auf das Beispiel frischgepressten Orangensafts, der Zucker enthalte und eine rote Kennzeichnung bekäme. «Daneben steht eine Light-Limonade mit grüner Ampel. Ist das Naturprodukt wirklich ungesünder?» Klöckner betonte, sie halte es für den falschen Weg, «dass wir einzelne
Rohstoffe zum Sündenbock für Fehlernährung machen». Nötig sei eine Gesamtstrategie zum Reduzieren von Kalorien.
Verbraucherschützer fordern seit langem eine Kennzeichnung bestimmter
Lebensmittel in den Ampelfarben für Salz, Zucker und Fett - je nach Gehalt in Rot, Gelb oder Grün. Die deutsche Lebensmittelbranche sieht dies äußerst kritisch. Einige Konzerne machen sich aber für eine einheitliche europäische Ampel-Kennzeichnung auf Basis eines Modells in Großbritannien stark.
Laut Koalitionsvertrag wollen Union und
SPD das System der Nährwertkennzeichnungen für verpackte und verarbeitete Lebensmittel weiterentwickeln, indem der Gehalt «gegebenenfalls vereinfacht visualisiert wird». Ein Modell dafür soll mit Lebensmittel- und Verbraucherverbänden sowie mit Rücksicht auf kleinere Anbieter bis Sommer 2019 erarbeitet werden.
Die Grünen-Ernährungsexpertin
Renate Künast warf Klöckner vor, aus Angst vor der
Lebensmittelindustrie zurückzurudern. Die Verbraucher hätten aber ein «Recht zu Wissen», und zwar durch eine einfache und klare Einordnung ohne Rechenkunststücke. «Deshalb muss es eine Lebensmittelampel geben», forderte Künast.