Wie der Minister in München mitteilte, soll die Neuausrichtung dafür sorgen, dass der laufende Personalabbau ohne Qualitätsverluste bewältigt werden kann und zudem Spielräume für neue fachliche Schwerpunkte entstehen. „Die Liberalisierung der Agrarmärkte, der schärfere Wettbewerb, der
Klimawandel, die demographische Entwicklung und die Situation der öffentlichen Haushalte machen Anpassungen notwendig“, so Brunner. Geplant sei aber keine umfassende Strukturreform. Vielmehr soll sich die Verwaltung konsequent auf Kernbereiche beschränken und darüber hinaus gehende Aufgaben an externe Dienstleister abgeben. An den bayernweit 47 Ämtern für Ernährung Landwirtschaft und Forsten will der Minister ein flächendeckendes Dienstleistungsangebot erhalten. Allerdings werden nicht mehr alle Standorte das gesamte Spektrum bieten: So sollen an ausgewählten Ämtern Fachzentren für Themen wie Rinderhaltung, Pflanzenbau oder Einkommensalternativen eingerichtet werden, die in ihrem Spezialbereich überregional tätig sind. Die vorgesehene Bündelung von Personal und Sachverstand führt laut
Brunner zu „leistungsfähigeren Teams mit höchster Fachkompetenz“.
Die entstehenden Spielräume will der Minister nutzen, um vor allem die Bereiche Ernährung, Klima- und Ressourcenschutz, Bildung, Forschung und Innovation, Einkommensalternativen,
Nachwachsende Rohstoffe und Vermarktung gezielt voran zu bringen, denn: „Diese Zukunftsfelder sind die entscheidenden Stellschrauben für Wachstum und Beschäftigung in der bayerischen Land- und Ernährungswirtschaft“. Damit setzt Brunner auch wesentliche Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft um, die jüngst im Dialog mit zahlreichen gesellschaftlichen Gruppen erarbeitet worden waren. Nun sollen die Bildungs- und Beratungsmaßnahmen der Landwirtschaftsverwaltung gezielt auf die Zukunftsfelder abgestellt werden.
Darüber hinaus plant der Minister eine Reihe zusätzlicher Weichenstellungen: Unter anderem soll, um die gesunde Ernährung stärker in der Bevölkerung zu verankern, ein Kompetenzzentrum Ernährung eingerichtet, Projekte zur Gemeinschafts- und Schulverpflegung ausgebaut und zusätzliches Personal bereit gestellt werden. Die Forschung will Brunner stärker auf den „Klima- und Ressourcenschutz ausrichten: Dazu sollen laufende Initiativen intensiviert und neue Themen wie
Klimaschutz in der Tierhaltung rasch aufgegriffen werden. Eine Arbeitsgruppe „Bildung“ mit Vertretern aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Staat soll die Aus- und Fortbildung der Landwirte besser an die Herausforderungen globalisierter Märkte anpassen. Die Erneuerbaren Energien will Brunner mit der Einrichtung eines Clusters „Nachwachsende Rohstoffe“ und Modellprojekten für energieautarke Dörfer stärken. Und um den Absatz bayerischer Lebensmittel voran zu bringen, ist - sofern die Wirtschaft sich beteiligt - die Gründung einer Bayerischen Agrarmarketingagentur geplant.
Der Minister hat sein Konzept den betroffenen Verbänden und Institutionen im Agrar- und Ernährungsbereich bereits vorgelegt. In den kommenden Wochen sollen Vorschläge und Anregungen aufgenommen und soweit als möglich berücksichtigt werden. Mit der Umsetzung will Brunner im Januar beginnen. (PD)