Cogeca-Präsident Paolo Bruni betonte jedoch seine große Sorge über das Ansinnen, den europäischen Landwirten zunehmend kostenaufwendige Vorschriften aufzulasten, die ihre Wettbewerbsfähigkeit sowie ihr Produktionspotenzial untergraben würden.
Auf einem hochrangigen Treffen mit dem ungarischen Landwirtschaftsminister Sandor Fazekas unterstrich Bruni: „Das ‚Greening‘ der
GAP ist nichts Neues. Die vier zurückliegenden Reformen der GAP waren alle darauf gerichtet, „Greening“-Maßnahmen einzuführen. Dabei wurde jedoch an der Produktionsrolle der Landwirtschaft vorbeigesehen. Angesichts der vor uns liegenden Herausforderungen und insbesondere der wachsenden Nachfrage nach Lebensmitteln und der extrem starken Preisvolatilität kann diese nicht länger ignoriert werden.“
Er fuhr fort: „Wir sind uns durchaus dessen bewusst, dass Umweltanliegen ein wesentliches Element der GAP bleiben werden und auch bleiben müssen. Es ist aber kontraproduktiv, den europäischen Landwirten mehr und mehr kostenaufwendige Vorschriften aufzubürden, wenn dies zu Produktionsrückgängen in der EU sowie zur Auslagerung der Deckung unseres Bedarfs an Lebensmitteln nach anderen Teilen der Welt führt, wo weit weniger nachhaltig produziert wird. Aus einem kürzlich von der Kommission veröffentlichten Bericht geht hervor, dass zum Beispiel steigende Importe aus Brasilien eine deutliche Zunahme der Kohlenstoffausstöße zur Folge haben werden. Weitere „Greening“-Maßnahmen sind für
Copa-Cogeca nur dann akzeptabel, wenn sie sowohl den Landwirten in Form von Produktivitätssteigerungen und Kostenverringerungen (Ressourceneffizienz) als auch der Umwelt zunutze kommen“, sagte er.
Copa-Cogeca begrüßt auch den Aufruf der Minister, die Funktionsweise der Lebensmittelkette zu verbessern und die Position der Landwirte zu stärken. „Ein Weg sicherzustellen, dass die Landwirte bessere Erlöse aus dem Markt erzielen, besteht in der Anpassung des europäischen Wettbewerbsrechts, damit Erzeugerorganisationen wie die Genossenschaften in Größe und Umfang wachsen können“, betonte er.
Copa-Cogeca Generalsekretär Pekka Pesonen begrüßte unterdessen, dass die Minister auf ihrer Tagung die umstrittenen Handelsliberalisierungsgespräche zwischen der EU und dem lateinamerikanischen Handelsblock Mercosur zur Sprache brachten. Copa-Cogeca hat vor kurzem eine neue EU-weite Studie veröffentlicht, der zu entnehmen ist, dass eine Vereinbarung katastrophale Auswirkungen auf den europäischen Agrarsektor hätte - mit Kosten für den EU-Rindfleischsektor von nicht weniger als 25 Milliarden Euro. Und zugleich werden bei Importen aus diesen Ländern nicht die hohen Standards der EU eingehalten. Copa-Cogeca widersetzt sich daher neuerlichen Konzessionen an Nicht-EU-Länder. (cdp)