Sie soll sich auf die wirtschaftliche Rolle der Landwirte bei der Erzeugung von Lebensmitteln und bei der Erbringung von Dienstleistungen konzentrieren. Angesichts sinkender Betriebseinkommen in der EU sind umfassende Verbesserungen an der Funktionsweise der EU-Lebensmittelkette vorzunehmen, um den europäischen Landwirten und ihren Genossenschaften einen besseren Erlös aus dem Markt zu garantieren.
Copa-Präsident Padraig Walshe mahnte im Rahmen des Kongresses: „Die Einkommen in den Betrieben der EU sind letztes Jahr um fast 12% eingebrochen und betragen im Schnitt bereits weniger als 50% der europäischen Durchschnittseinkommen. Die
FAO rechnet jedoch damit, dass sich die weltweite Nachfrage nach Lebensmitteln bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln wird. Zusätzlich hierzu drängt der EU-Handelskommissar auf ein Handelsliberalisierungsabkommen mit dem lateinamerikanischen Handelsblock Mercosur, das verheerende Folgen für Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch sowie Ethanol und den Obst- und Gemüsesektor in Europa hätte. Dies würde über 28 Mio. Arbeitsplätze in den ländlichen Gebieten der EU gefährden. Es würde auch eine Gefährdung der strengen EUStandards für
Lebensmittelsicherheit darstellen, da Importe nicht dieselben Auflagen einzuhalten haben.
Zur Gewährleistung eines sicheren und stabilen Lebensmittelangebots für 500 Mio. Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU muss sich die zukünftige
GAP auf die Wirtschaftsrolle von Unternehmerlandwirten bei der Erzeugung von Lebensmitteln konzentrieren. Die
EU-Kommission muss daher sicherstellen, dass alle Marktverwaltungsinstrumente zur Verfügung stehen und dass die Direktzahlungen an aktive Landwirte fortgeführt werden. Es müssen ausreichende Gemeinschaftsmittel zur Finanzierung einer starken GAP zur Verfügung gestellt werden. Ohne adäquate Unterstützung wird die landwirtschaftliche Erzeugung der EU weiter zurückgehen und einen sprunghaften Anstieg der
Lebensmittelpreise für Verbraucher nach sich ziehen. Der Haushalt der GAP macht lediglich 0,4% des BIPs aus. Ohne die GAP werden die Verbraucherinnen und Verbraucher von Lebensmittelimporten abhängen, für die keinerlei Kontrolle über die Produktionsbedingungen, den Preis oder die Verfügbarkeit besteht.“
Cogeca-Präsident Paolo Bruni betonte: „Es müssen auch tief greifende Verbesserungen für eine bessere Funktionsweise der Lebensmittelkette erreicht werden. Derzeit besteht ein starkes Ungleichgewicht in der Machtverteilung, bei dem Genossenschaften der immensen Kaufkraft einiger weniger Supermärkte gegenüberstehen. Die Landwirte und ihre Genossenschaften müssen einen gerechteren Anteil aus dem Einzelhandelspreis beziehen. Die Position der Landwirte in der Lebensmittelkette muss zudem gestärkt werden, was durch eine Konzentration des Angebots in den Genossenschaften und Erzeugerorganisationen erreicht werden könnte. Das europäische Wettbewerbsrecht sollte so angepasst werden, dass Genossenschaften an Größe und Einfluss gewinnen und so zu einer ausgewogenen Lebensmittelversorgungskette beitragen. Auch die Vertragsbeziehungen müssen fairer werden.“
Im Laufe des Kongresses diskutierten die Teilnehmer über Politikoptionen für die Zukunft des EU-Landwirtschaftssektors. Copa-Cogecas Forderungen nach einem wettbewerbsfähigen Agrar-Lebensmittelsektor in der EU sowie einer starken GAP wurden von vielen hochrangigen Rednern des Kongresses mitgetragen. (CDP)