Im Hinblick auf die Ergebnisse des Bildungsgipfels von Bundesregierung und Bundesländern forderte der Deutsche
Bauernverband (DBV) eine weitere Stärkung und Verbesserung des deutschen Bildungswesens. Nicht nur in den Bereichen der Berufsbildung und Hochschulbildung gebe es viele „offene Baustellen“, sondern auch in der frühkindlichen und vorschulischen Bildung sowie im allgemeinbildenden Schulwesen.
„Bei allen bildungspolitischen Aktivitäten dürfen die Belange der ländlichen Räume in Deutschland nicht unter die Räder gekommen. Bildungspolitik kann sich nicht allein auf die Ballungsräume konzentrieren“, betonte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner.
Aus Sicht der Landwirtschaft sei im Bildungswesen ein nachhaltiger Neuaufbruch notwendig. Das gesamte Bildungswesen müsse transparent, durchlässig, unbürokratischer und kundenfreundlicher werden. Trotz unterschiedlicher Kompetenzen von Bund und Ländern sei es dringend erforderlich, konstruktiver und sachorientierter aufeinander zuzugehen, konkrete und messbare Ziele zu setzen sowie bei der Umsetzung gemeinsam und gleichgerichtet zu agieren. Die Bildungsfinanzierung sei aus Sicht des „grünen Bereichs“ bundesweit reformbedürftig und bedürfe einer besseren Koordinierung zwischen Bund und Ländern, forderte der DBV-Präsident.
In der Praxis gebe es noch immer einen zu hohen Anteil von Schulabgängern aus den allgemeinbildenden Schulen, die erhebliche Mängel in der Ausbildungsreife mitbringen und deshalb häufig keinen Ausbildungsplatz finden würden. Dieses Problem könnte längerfristig nur durch gesamtgesellschaftliche Anstrengungen gelöst werden, an denen sich auch familiäre Erziehung, die frühkindliche und vorschulische Bildung beteiligen müssten.
Positiv bewertet der
DBV deshalb die auf dem Bildungsgipfel beschlossenen Zusagen von Bund und Ländern, die Bildungsbudgets deutlich aufzustocken. Verbesserungen seien auch in der Berufsberatung und bei den Berufsinformationen der Arbeitsagenturen erforderlich. Auch müsse im Unterricht der allgemeinbildenden Schulen aus Sicht des landwirtschaftlichen Berufsstandes mehr berufsinformierende Inhalte Berücksichtigung finden. Ein Ausbau und eine Verbesserung des naturwissenschaftlich-technischen Unterrichts seien dringend erforderlich.
Eine große nationale Herausforderung wird nach Einschätzung des Agrarbereichs in den kommenden Jahren die Integration benachteiligter, bildungsferner und auch behinderter Personen in Qualifizierung und Beschäftigung sein. (DBV)