Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
20.08.2009 | 19:01 | Getreidemarkt  

DBV zur Misere auf dem Getreidemarkt

Berlin - Angesichts des Preisverfalls auf dem Getreidemarkt hat sich der Fachausschuss Getreide des Deutschen Bauernverbandes (DBV) am 18. August 2009 in Berlin in einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung mit den Möglichkeiten der Problemlösungen für die Betriebe befasst.

Getreidesack
(c) proplanta
Während die Getreidepreise auf Grund der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise die Getreidepreise fast historisch zu nennende Tiefstände erreicht haben, waren die Preise für die Produktionsmittel zur Erstellung dieser Ernte geradezu explodiert. Viele Betriebe leiden derzeit unter erheblichen finanziellen Schwierigkeiten und Liquiditätseng­pässen.

Es wurde deutlich, dass trotz guter Erträge im Ackerbau die Produktionskosten bei Getreide nur vereinzelt gedeckt werden können. „Viele Betriebe stehen finanziell mit dem Rücken an der Wand“, so die deutliche Aussage des Vorsitzenden des DBV-Getreidefach­ausschusses Dr. Klaus Kliem. Für betroffene Betriebe gebe es Liquiditätshilfen der Landwirtschaftlichen Rentenbank und der Ländersonderprogramme.

Marktexperten analysierten die aktuellen Einschätzungen zu den Weltmärkten und der in Europa zu Ende gehenden Getreideernte. In einer Aussprache mit dem Handel und der Verarbeitung wurden die Konsequenzen daraus diskutiert. Die Erzeuger sollten die Märkte intensiv beobachten, wobei eine Aufsplittung der Vermarktung auf mehrere Zeitpunkte in Betracht gezogen werden sollte. Angesichts der Versorgungslage mit Getreide und Raps machte der Fachausschuss deutlich, dass die Verwendung von pflanzlicher Biomasse für energetische Zwecke einen wichtigen Entlastungspfad für den Markt darstellt.

Die Politik sei daher gefordert, die Zeichen bei Bioenergie endlich wieder „auf Grün“ zu stellen, anstatt sich von einer Scheindiskussion über Teller oder Tank blenden zu lassen. Deutlich gemacht wurde in der Diskussion auch, dass die zurückliegenden Monate eine Lehre in Bezug auf Risikomanagement für die Betriebe gewesen sind. Enorme Preisschwankungen bei Getreide und Betriebsmitteln, hervorgerufen durch internationale Entwicklungen sowie der Witterung, machen Risikovorsorge unverzichtbar.

Deshalb erneuerten die Fachausschussmitglieder ihre Forderung nach einer steuerfreien Risikorückstellung. Die Betriebe müssten in die Lage versetzt werden, durch die Rückstellung finanzieller Mittel in wirtschaftlich guten Jahren auch Durststrecken überwinden zu können. Zudem sind weitere deutliche Entlastungsmaßnahmen umzusetzen. Dazu zählt auch eine weitere Reduzierung des deutschen Steuersatzes auf Agrardiesel, der im europäischen Vergleich immer noch der Höchste ist. (DBV)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Österreich: Erneut weniger Getreide ausgesät

 Erntejahr 2023 war in Niedersachsen zu nass und zu warm

 Ukrainischer Agrarminister soll sich Grundstücke angeeignet haben

 Union für EU-Importverbot für Agrarprodukte aus Russland

 Kleinere Getreideernte in Russland erwartet

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte