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02.06.2016 | 07:52 | Pflanzenschutzmittel-Zulassung 
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Ende im Glyphosat-Drama kündigt sich an

Brüssel - Eigentlich sollte längst über die Zukunft des Unkrautkillers Glyphosat entschieden sein. Doch die EU-Staaten können sich nicht auf eine Neuzulassung einigen.

Glyphosat
Viele Bauern müssten sich ohne Glyphosat umstellen. Die aktuelle Zulassung des beliebten Unkrautvernichters läuft eigentlich Ende des Monats aus. Doch dazu will Brüssel es nicht kommen lassen. (c) proplanta
Nun zieht die EU-Kommission die Reißleine und plädiert für eine begrenzte Verlängerung der aktuellen Zulassung.

Wird Glyphosat in Europa ab Juli noch erlaubt sein?

Es sieht ganz so aus. Denn die EU-Kommission schlägt nun eine Verlängerung um 12 bis 18 Monate vor. Wie auch für eine Neuzulassung für mehrere Jahre bräuchte sie dafür eigentlich eine deutliche Mehrheit der EU-Staaten. Doch wenn dies bei zwei Abstimmungen nationaler Experten scheitert, müsste die EU-Kommission selbst entscheiden - und die Behörde ist für eine Verlängerung.

Hinzu kommt: Wenn die aktuelle Zulassung Ende Juni einfach ausliefe, würde die EU-Kommission Klagen von Konzernen wie dem Glyphosat-Hersteller Monsanto riskieren.

Warum noch eine Verlängerung - gab es nicht schon eine?

Die Glyphosat-Zulassung wurde bereits einmal um sechs Monate bis Ende Juni verlängert. Die nötige Mehrheit für eine Neuzulassung ist nicht in Sicht - daher die Zwischenlösung. Innerhalb der kommenden anderthalb Jahre wird eine Stellungnahme der europäischen Chemikalienagentur Echa erwartet, die, so die Hoffnung in Brüssel, mehr Klarheit schaffen soll.

Wo wird Glyphosat eingesetzt?

Glyphosat ist als Wirkstoff in einer ganzen Reihe von Pflanzenschutzmitteln enthalten. Es wird vor allem dazu genutzt, Unkraut beim Anbau von Feldfrüchten zu bekämpfen. Auch auf Getreide- oder Rapsfeldern kommt es vor der Aussaat zum Einsatz. In der Landwirtschaft wird Glyphosat auf etwa 40 Prozent der Felder verwendet. Derzeit wird es außerdem in Parks und im Gartenbau genutzt, um Zierpflanzen vor Unkraut zu schützen.

Warum ist es so umstritten?

Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Experten sind sich allerdings über die Forschungsergebnisse uneins. Untersuchungen deuteten unter anderem darauf hin, dass Glyphosat-basierte Gemische teilweise schädigender als der reine Wirkstoff Glyphosat sein könnten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass aus den zulässigen Glyphosat-Rückständen in Lebensmitteln kein gesundheitliches Risiko zu erwarten sei. Umweltschützer warnen jedoch vor Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Die EU-Kommission schlägt nun Einschränkungen vor, etwa beim Einsatz auf Spielplätzen. Kritikern geht dies aber nicht weit genug - zumal es für solche nationalen Auflagen gar nicht die Empfehlung der Brüsseler Behörde bräuchte.

Warum streitet die große Koalition um das Thema?

Das hat innenpolitische Gründe. Die SPD sucht im Umfragetief nach einem Strohhalm und hat den ungeliebten Unkrautvernichter Glyphosat ausgemacht. Dabei war die Partei ursprünglich sogar bereit, einer Neuzulassung unter bestimmten Bedingungen zuzustimmen - doch damit ist es vorbei.

Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) reagierte ziemlich verbittert auf die «Rolle rückwärts» von Umweltministerin Barbara Hendricks und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (beide SPD). Auf EU-Ebene hat der Zank gravierende Auswirkungen, da sich Deutschland deshalb der Stimme enthalten muss.
dpa
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 03.06.2016 09:43 Uhrzustimmen(180) widersprechen(120)
Nur randständig angemerkt: Innerhalb der Ära von Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel, wo selbige seither die politische Richtlinienkompetenz unbestritten absolut durchsetzungsfähig bestimmte/dato noch immer vorgibt – notfalls in einem schweigend beharrlichen Aussitzen eines jeweiligen Problemfeldes- haben sich in Reihen der Bauern die Daten und Fakten auf den noch aktiven Höfen im Haupt- und Nebenerwerb WIE entwickelt!? In bäuerlicher Denkweise immerhin nahezu ein halber Generationszyklus, der unsere Geschicke nachhaltig beeinflusste. Mittlerweile bewirtschaftet ein durchschnittlicher Ackerbaubetrieb etwa 70% der Flächen unter einem Pachtverhältnis stehend. Noch einmal, das Totalherbizid Glyphosat wirkt aktuell als absoluter Brandbeschleuniger eines blindwütigen Strukturwandels innerhalb unserer Ländlichen Räume. Das ist die traurige gesellschaftspolitische Realität. Je weniger Bauern es gibt, um so rasanter nimmt die Anzahl der abschätzig gesellschaftlich identifizierten „Brunnenvergifter“ zu. Unser hochverehrter Altkanzler Helmut Kohl forderte einst, dass Deutschland sich nicht einzig in einen FREIZEITPARK verwandeln solle. Genau auf eben einem solchen Weg sind wir aktuell; da hat „Kohls Mädchen“ geflissentlich dem eigenen politischen Ziehvater nicht aufmerksam genug gelauscht. Zur Richtigstellung im übrigen: Ich bin sowohl verbandsseits als auch politisch vollkommen frei in meinen Gedanken, somit folglich auch in einer entsprechenden Agitation. Sämtliche Entwicklungen verfolge ich aber mit regem Interesse. Ich traue mir daher eine sachlich nüchterne Analyse durchaus zu. // Sollte sich indes bewahrheiten, dass Glyphosat kanzerogen wirkt, sind gerade die Bauern diejenigen, die das am härtesten trifft. Mich selbst in einer entsprechend elterlichen Fürsorgepflicht sehend ist es mir ein dringendes Anliegen, dass auch noch die Generation nach mir unseren Hof erfolgreich bewirtschaften kann, ohne dabei gesundheitlich beeinträchtigt zu werden. Für den einen oder anderen wohl nur hoch amüsante Sentimentalitäten oder wie nachstehend platt formuliert „dummes Geschwätz“, hat man selbst als „Ackerbau-Genie - Herr über die deutschen Felder“, mit unzähligen Dollarzeichen in den Augen die große weite Agrarwelt des brutalen Hauen und Stechens im Visier. Es lebe hoch der Kannibalismus unter den Bauern. - ***Zwei Bauernleben im gegenüberstellenden Vergleich! - Wer hier wohl das zufrieden glücklichere Leben führt!? - „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“ (Rosa Luxemburg). Sollten Sie mal drüber nachdenken, hochverehrter HERR „KOLLEGE“!!!
Johann96 schrieb am 02.06.2016 22:57 Uhrzustimmen(127) widersprechen(138)
Nur hohles Gerede. "Herr Kollege" agricola ? Denk mal , kein Kollege. Nur Dummschwätzer. Einer von vielen. SPD-Mitglied ?
agricola pro agricolas schrieb am 02.06.2016 17:20 Uhrzustimmen(203) widersprechen(137)
Zunächst wirft man Bananen, dann verlockt man mit Kuchen u. wenn alles nicht fruchtet, kommt eben der Kopf ab!? – Ja doch,…tatsächlich vor allen Dingen ein überaus (wort)GEWALTIGER, geradezu freiheitlich demokratischer (berufsständischer?) Argumentationsverlauf!(?) – Angesiedelt aber auf welchem Niveau? Hoffentlich lesen das sehr viele wissbegierige Bürger, um sich vollkommen unabhängig ein ganz eigenes Bild machen zu wollen. // Wer im übrigen derart „helle“ unterwegs ist, bedarf nicht des Wissens um die Betriebskonzepte eines völlig „Ahnungslosen“, das wäre dann wahrscheinlich der sowieso gänzlich falsche Weg. Selbst ist der Mann also, hochverehrter Herr Kollege Johann.
johann96 schrieb am 02.06.2016 16:03 Uhrzustimmen(121) widersprechen(116)
Aber eines ist klar, dass Verhalten ihrer Granden Gabriel und Hendricks wird sie noch weiter in der Wählergunst sinken lassen. Halten die die Wähler für dumm, dass die das nicht merken. Fachkompetenz traut denen ohnehin keiner zu. Und nach 30 Jahren Anwendung/Zulassung ist das Vorsorgeargument einfach nur verlogen. Mit ihrer Landwirtschaftspolitik hat sich die SPD keinen Gefallen getan. Mit dem Abgang von Funke ging nur noch rückwärts. . Also: Vorwärts Genossen, es geht zurück. Das ist schon politischer Selbstmord. Da geht sogar unter, dass in Sachsen-Anhalt die CDU die Grüne auf den Agrarministerstuhl gesetzt hat.
johann96 schrieb am 02.06.2016 15:51 Uhrzustimmen(133) widersprechen(136)
Ach agricola Wer soll denn das alles nur lesen. Immer die gleichen, falschen, Argumente. Stimmt , zu Glyphosat ist keine Alternative da. Aber du weißt doch welche. Dann mal heraus damit. Aber nicht wie die Grüne Dalbert,dann sollen sie mulchen. So was ähnliches hat schon mal einer Königin den Kopf gekostet.
agricola pro agricolas schrieb am 02.06.2016 10:53 Uhrzustimmen(145) widersprechen(132)
Wenn man den aktuellen „Brandbrief PRO Glyphosat“ (TA) z.B. eines Freiherr von Plate Stralenheim -seines Zeichens Landwirt in Imbshausen und hierbei wohl nicht ohne Bedeutung, in Funktionärsfunktion innerhalb des Aufsichtsrates der DLG stehend- an den agrarpolitischen Sprecher des SPD-Bundestagsfraktion, Herrn Dr. Priesmeier, sich zu Gemüte führt, so fragt man sich als versierter konventioneller Ackerbauer schon kopfschüttelnd, was solche berufsständischen Leuchttürme als hochintelligente Vordenker dazu veranlasst, die Bauern in eine solche fatale Abhängigkeit von nur einem einzigen Wirkstoff stellen zu wollen. Qualifiziert man sich hier verbal nicht weit eher als „Armleuchter“ ab!(?) Die an dieser Stelle extrem leidenschaftlich geführte Debatte, wo man durchaus auch die Bauern-Psychokeule im Sinne der Agrarindustrie aus dem Sack holt, hat mit den gerne und viel, insbesondere medial propagierten Nachhaltigkeitskriterien nichts, aber auch rein gar nichts zu tun. Aus bäuerlicher Sicht darf/MUSS man solchen „hyperintelligenten“ Köpfen die berechtigt kritische Frage stellen dürfen: Welche Veränderungen ruft Glyphosat in unseren Böden nun hervor!? Sicher, der Ackerbau derzeit ist hocheffizient, das sei an dieser Stelle unbestritten. Tragen wir verantwortungsbewusst aber schon heute Sorge dafür, dass genau DAS auch noch innerhalb der nächsten Generationen so sein wird oder lassen wir uns weit eher von eigener betriebswirtschaftlicher Ignoranz getreu dem Leitsatz „...nach mir die Sintflut“ gänzlich beherrschen!? Dabei nimmt man wissentlich und billigend ebenfalls in Kauf, dass jedes kleine Bäuerlein mit der äußerst belastenden unrühmlichen Rolle eines BRUNNENVERGIFTERS gesellschaftlich geringschätzig „geadelt“ wird!? // Noch einmal: Für den unternehmerischen zukunftsfähigen Bauern gilt der Grundsatz: UNSER KUNDE IST KÖNIG! ...Die Verbraucher wünschen in der Vielzahl keine Grüne Gentechnik und kein Glyphosat auf dem eigenen Teller. - Dem VW-Konzern wird aktuell im übrigen eindrucksvoll gnadenlos vom MARKT aufgezeigt, was passiert, wenn der Ruf erst einmal nachhaltig ramponiert ist. Wir Bauern sollten die Verbraucher vertrauensvoll auf unserer Seite wähnen dürfen!!!// Auch ohne Glyphosat ist ein ökonomisch ERFOLGREICHER Ackerbau möglich, wie ich aus eigener Erfahrung, mir entsprechendes Wissen selbst aneignend, berichten darf. Ich werde meine diesbezüglichen positiven Erfahrungswerte allerdings ebenso wenig an die „große Glocke“ hängen, wie auch die Chemieindustrie sämtliche wissenschaftliche Studien zur Bewertung der gesundheitlichen Aspekte hinsichtlich möglicher Risiken (Kanzerogenität) wohlweislich nach wie vor unter Verschluss hält, hier insbesondere die „unabhängigen“ Quellen. // Es ist geradezu haarsträubend, wie insbesondere unsere berufsständischen Vordenkerköpfe, unsere „demokratisch“ auserkorenen Ackerbau-Koryphäen sämtlichst, eine Landwirtschaft der „MODERN ART“ definiert sehen möchten. Von tiefgründigem fachlichem Wissen zeugt das für mich keineswegs. Einzig in Gedankengängen der hocheffizienten, Ressourcen vernichtenden Überproduktionen im Hier und Jetzt, die heute doch in erster Linie die Einnahmen der vor- und nachgelagerten Bereiche durchgängig förmlichst sprudeln lassen, nimmt man die lemmingenhaft treudoofen Bauern bewusst hypnotisierend argumentativ mit, wohl wissend, dass diese mittlerweile gesichert einzig in die Bauern-Einkommens-Sackgasse münden. Die fortlaufenden „Reihenschaltungen“ existenzvernichtender Preismiseren auf unseren Höfen offenbaren allerdings die Auswüchse hiervon, gerade eben kaum mehr auch von solchen „Cleverle“ zu verleugnen, innerhalb der Reihen des Bauernstandes, der mehr und mehr finanziell ausblutet und rasant wegstirbt. Dieser brutale ungehinderte Sterbevorgang innerhalb deutscher Grenzen/europa-/weltweit steht weder im Interesse von uns Bauern, das ist selbstredend, er ist vor allen Dingen auch nicht im Sinne der Vielzahl der Verbraucher ; dieser Strukturwandel in den Ländlichen Räumen ERSTER GÜTE, wo man in blanken Ablenkungsmanövern als bloßes Placebo ab und an einige Milliönchen aus dem Staatssäckel soeben locker macht, um einen agrarpolitisch „gegensteuernden(!?) Aktionismus hier an den Tag legen zu wollen, ohne die eigentlichen Ursachen an der Wurzel anpacken zu wollen: Das Resultat jener verbands- und agrarpolitisch gewollten „Billigproduktionen“ unter rein betriebswirtschaftlich kurzfristigen Gesichtspunkten betrachtet, wo eine Präferenz sicherlich nicht auf einer vorausschauend zuverlässig gut funktionierenden Ökologie liegt. // ...Und noch einmal: Sollte sich bewahrheiten, dass dieses Totalherbizid, das mittlerweile unsere Lebensbereiche allesamt durchdringt, gesundheitsschädlich ist, so muss unser Vorsorgeprinzip im Sinne eines Verbraucher- und Anwenderschutzes greifen und es gehört sodann NICHT diskutierbar verboten. // Unsere Bundeskanzlerin, Frau Merkel, kommuniziert gerne mit dem Wort „ALTERNATIVLOS“. - Wir Bauern sind NICHT alternativlos ohne Glyphosat, auch wenn die Agrarchemieindustrie das so gerne vermittelt wissen will.
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